Oper "Ainadamar" in Madrid

Am Madrider Teatro Real inszeniert US-Regisseur Peter Sellars die Oper "Ainadamar" des Komponisten Osvaldo Golijov. Der 1960 in Argentinien geborene Golijov erinnert in dieser Oper an die kurze, aber intensive Beziehung, die den Lyriker und Theaterautor Federico Garcia Lorca mit der katalanischen Schauspielerin Margarita Xirgu verband.

"Ainadamar" wurde 2006 mit dem Grammy als beste klassische Komposition ausgezeichnet und wird am Teatro Real in einer Neuinszenierung am Sonntag vorgestellt.

Margarita Xirgu, die in Barcelona um 1900 als Schauspielerin beim Theater begann und auch in Stummfilmen auftrat, ist heute untrennbar mit Leben und Werk des Andalusiers Federico Garcia Lorca verbunden. 1927 traf sie in Madrid den um zehn Jahre jüngeren Schriftsteller, der sich von ihr verstanden und inspiriert fühlte und von da an in jedem seiner Theaterstücke eine Rolle der Xirgu auf den Leib schrieb.

In der Premiere von "Mariana Pineda" spielte sie in Salvador Dalis Bühnenbild die Titelrolle, es folgten Auftritte als "Yerma" 1934 und im Jahr darauf in der Premiere der "Bluthochzeit".

Nach dem Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs und dem Tod des Autors durch eine Erschießungskommando ging Margarita Xirgu nach Argentinien und blieb nach dem Sieg der Franco-Truppen im Exil in Uruguay, wo sie in Montevideo als Regisseurin und Leiterin einer Schauspielschule lange tätig war und 1969 starb.

Oper in Rückblenden

Die intensive Beziehung zwischen der Margarita Xirgu und Garcia Lorca, die zehn Jahre dauerte, hat den argentinischen Komponisten Osvaldo Golijov zu einer Oper mit dem Titel "Ainadamar" inspiriert. Im Auftrag des Direktor der Madrider Oper, Gerard Mortier, hat Regisseur Peter Sellars die einstündige Oper inszeniert und um einen lyrischen Einschub erweitert, in dem die katalanische Schauspielerin Nuria Espert in die Rolle der Xirgu schlüpft und Lorcas Gedichte rezitiert.

In der Musik des Komponisten Osvaldo Golijov, der 1960 als Sohn von ukrainischer Einwanderer in La Plata geboren wurde, sind jüdische Einflüsse ebenso zu erkennen, wie der Flamenco aus Garcia Lorcas andalusischer Heimat. Golijov lässt die Schauspielerin Xirgu in der Oper aus ihrem Leben erzählen und zeigt in Rückblenden die erste Begegnung mit Lorca und die Beziehung der beiden.

"Der Komponist und der Librettist nahmen ihre Figur als Hilfsmittel, um über ihn zu sprechen", sagt Xirgu-Darstellerin Nuria Espert. "Da Lorca (aus Gründen des Copyrights) selbst nicht auftreten kann, lassen sie Xirgu über Lorca sprechen, sie wird zu einer Art 'spirituellem Nachlass'."

Atmosphäre des Südens

Regisseur Peter Sellars ist sich der Bedeutung Lorcas für Spanien bewusst: "Ich wollte nicht als Tourist oder wie ein 'kolonialer Eroberer' aus den USA kommen, um in Madrid über Lorca zu dozieren. Es gibt schon eine sehr starke Lorca-Tradition in Spanien."

Was Sellars mit der Inszenierung von "Ainadamar" dem bekannten Lorca-Bild hinzufügt, ist seine Vorstellung vom Süden Europas, in dem Lorcas Gedichte und – auf rätselhafte Weise – auch die Musik des Argentiniers Golijov beheimatet sind.

"Osvaldo Golijos Musik zieht durch den ganzen Körper", meint Peter Sellers. "Er schafft es, die unglaubliche Atmosphäre des Südens zu wecken. Gott sei Dank, dass sich der Süden diese Atmosphäre bewahrt hat. Im Teatro Real wollten wir nicht die Fehler der Europäischen Union fortführen, wo es immer wieder heißt: Spanien sollte Deutschland ähnlicher werden. Spanien soll Spanien bleiben!"

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