Damaskus: Botschaft harrt aus

Viele diplomatische Vertreter haben Syrien bereits verlassen, aber die österreichische Botschaft ist so wie weitere Vertretungen der Europäischen Union nach wie vor personell besetzt. Noch sei die Lage im Stadtzentrum ruhig, berichtet der österreichische Geschäftsträger in Damaskus.

Mittagsjournal, 17.7.2012

Der Geschäftsträger der Österreichischen Botschaft, Johannes Högl, aus der relativ gesicherten Position des Botschaftsgebäudes, im Gespräch mit Gertrude Roten.

Verschanzt in der Wohnung

Bestimmte Versorgungsengpässe kann Högl nicht feststellen. Doch viele Bewohner in den umkämpften Gebieten könnten ihre Wohnung nicht verlassen: So schildert Högl die Lage eines Bekannten, der mit seiner Familie im Gang seiner Wohnung sitze, um möglichst weit weg von den Fenstern zu sein. Diese Familie lebe von Vorräten, die sie schon vorher angelegt hatte. Gestiegen sind jedenfalls die Preise von Grundnahrungsmitteln und Energie, Treibstoffe seien knapper geworden.

Urlaub als Flucht

Die meisten Einwohner hätten Damaskus noch nicht verlassen, im Gegenteil - bisher sei die Hauptstadt eher ein Zufluchtsort gewesen, weil es hier im Vergleich zu anderen Landesteilen relativ ruhig gewesen sei. Wer es sich leisten könne, nütze die Sommerferien für eine Reise in den Libanon, die Türkei oder Europa.

Tägliche Lagebewertung

Auch für die österreichische Botschaft gebe es derzeit keine konkreten Schließungspläne, was aber von der weiteren Lage abhängig sei. Man stimme sich eng mit den Botschaften anderer Staaten ab und bespreche die Lage täglich mit dem Außenministerium in Wien. Noch sehe man keine Notwendigkeit, die Stadt zu verlassen, weil die inneren Stadtteile noch relativ ruhig seien.

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