Coca Cola verschluckt sich an Red Bull

Vor allem junge Leute greifen für einen Energieschub zum Energydrink. Kein anderer Bereich der Getränkeindustrie wächst schneller. Am meisten profitiert davon der österreichische Red Bull-Konzern, weltweit die Nummer eins bei den Energiegetränken. Die Konkurrenz, Coca Cola und Pepsi, können sich mit ihren Energydrinks nicht so recht durchsetzen.

Morgenjournal, 23.7.2012

"Coca Cola schafft Markentransfer nicht"

Der österreichische Energydrink-Produzent Red Bull habe sich mit seinen Investitionen in Marketing und Werbung und dem Sponsoring von Trend- und Extremsportarten ein unverwechselbares Image aufgebaut. Das sagt Otto Strecker, Vorstand der auf Lebensmittelwirtschaft spezialisierten Unternehmensberatung AFC Consulting in Bonn: "Davon lebt das gesamte Produkt, das es jünger ist, trendiger ist, frecher ist. Die Botschaft von Red Bull ist, das ist gut für dich. Das ist eine hedonistische Botschaft, das Individuum, die Person steht im Vordergrund."

Damit spiegle Red Bull das Lebensgefühl vieler vor allem junger Menschen wider. Konkurrenten wie der weltgrößte Limonadenproduzent Coca Cola würden dagegen von den Konsumenten als etablierte Unternehmen wahrgenommen, die zwar einen Massengeschmack treffen, aber nicht zum jungen und trendigen Image der Energydrinks passen, meint Strecker: "Das was Coca Cola hat, ist eine unglaubliche Vertriebsstärke. Sie haben einen Vertriebsapparat, der dafür sorgt, dass sie, wenn sie auf einen Knopf drücken, tatsächlich überall verfügbar sind, in jedem Lebensmitteleinzelhandelsgeschäft, in der Gastronomie, an jeder Tankstelle. Das können sie, aber was sie nicht können, ist diesen Markentransfer herstellen zwischen der Kernmarke und dem Nischenmarkt Energydrinks."

Monster Marktführer in den USA

Deshalb seien die Konkurrenzprodukte auch wenig erfolgreich. Der Coca Cola-Energydrink Burn etwa wird in Deutschland wegen mangelnder Nachfrage nicht mehr verkauft. Der neuen Marke Relentless, die ebenfalls von Coca Cola stammt und die es in Österreich noch nicht gibt, räumt Strecker auch wenig Chancen ein: "Das sind ganz kleine Marktanteile von Coca Cola, die wir beobachten. Sie versuchen auf diesen Trend aufzuspringen, aber sie haben es verpasst."

Besser ergeht es dem Konkurrenten Monster, der dank erfolgreichen Marketings mittlerweile in den USA Marktführer ist und dort als ähnliches Szenegetränk gilt wie Red Bull in Europa. Mit Energydrinks lässt sich viel Geld verdienen: In den USA werden jährlich pro Kopf etwa fünf Liter der angeblichen Muntermacher getrunken, sieben Liter sind es in England und der Schweiz, und fast zwölf Liter in Österreich, dem Heimmarkt von Red Bull.

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