Flaute in der Baubranche

Die Arbeitslosigkeit am Bau ist heuer im Sommer besonders hoch. Im Juli etwa lag sie um rund neun Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Grund dafür ist die schlechte Auftragslage am Bau, vor allem Großprojekte werden derzeit verschoben oder eingespart.

Morgenjournal, 7.8.2012

Großprojekte fehlen

Vor allem die Einsparungen der öffentlichen Hand machen den Baufirmen Sorgen. Es fehlen Aufträge für den Bau von Straßen und Tunnel, aber auch für Bahninfrastruktur. Besonders negativ sei, dass auch Gemeinden wenig Geld für Infrastruktur-Projekte ausgeben. Die Unwetter und Murenabgänge der vergangenen Tage hätten gezeigt, dass auch bei Wildbachverbauungen gespart werde - "Sparen am falschen Platz", kritisiert Manfred Katzenschlager, der die Bauindustrie in der Wirtschaftskammer vertritt.

Zu wenige neue Wohnungen

In absehbarer Zeit machten sich auch die Einsparungen beim Wohnbau bemerkbar. Katzenschlager warnt, dass zu wenige Wohnungen gebaut wurden. 45.000 pro Jahr würden gebraucht, rund 39.000 würden gebaut. Das mache sich durch hohe Wohnungspreise bemerkbar.

Arbeitsplätze gefährdet

Dass es weniger Aufträge für Großprojekte gibt, trifft vor allem die großen Baukonzerne wie Strabag, Alpine und Porr. Sie liefern sich daher einen harten Wettbewerb um jeden einzelnen Auftrag, was die Preise drücke und die Insolvenzgefahr erhöhe. Noch sei das zwar nicht der Fall. Mittelfristig seien aber Arbeitsplätze bedroht, sagt Katzenschlager.

Private machen Ausfälle nicht wett

Etwas aufgefangen werden die Auftragsrückgänge der Öffentliche Hand von Privaten, die bauen oder renovieren. Das komme aber dem Baugewerbe zugute. Der Bereich Sanierung gehe auch noch gut, davon profitiere das Baunebengewerbe. Das heißt, von privaten Bau-Aufträgen profitieren in erster Linie die kleineren und mittelgroßen Unternehmen. Betrachtet man die Baubranche insgesamt, so können die privaten Häuslbauer das finanzielle Minus durch die fehlenden Großaufträge nicht wettmachen.