Franz Fischler mahnt ÖVP

ÖVP-Altpolitiker Franz Fischler warnt seine Partei: So könne es nicht weitergehen - sie dürfe sich nicht auf Klientelpolitik reduzieren. Fischler ermahnt die ÖVP zu mehr Bewegung, sonst habe sie keine Zukunft, ein Absinken auf Platz drei wäre möglich.

Morgenjournal, 14.8.2012

Franz Fischler im Gespräch mit Wolfgang Werth

"Sonst ist sie verloren"

Im Ö1-Interview verlangt Fischler, die ÖVP müsse beweisen, dass sie nicht nur bestimmte Kreise wie die Bauern oder die Gewerbetreibenden anspricht, sondern sich wieder breiter aufstellt, wie das in den 1950er bis 1970er-Jahren der Fall gewesen sei. "Wenn sie das nicht tut, ist sie verloren", so Fischler. Denn jene Gruppen, die die ÖVP besonders vertritt, gehörten nicht zu den "Wachstumsgruppen" in der Gesellschaft Österreichs.

Wer gehen muss

Kritik an ÖVP-Chef Michael Spindelegger will er damit aber nicht verbinden. Auch für einen "Wunderwuzzi" wäre es schwierig, diese Hürden zu überspringen. "Michael Spindelegger tut das Möglichste. Wenn man so konsequent ist, dann müssten jene gehen, die nicht tun lassen." Konkrete Namen will Fischler nicht nennen. Wenn sich bis zur Wahl nichts ändert, sei die Gefahr groß, dass die ÖVP nicht mehr Nummer zwei, sondern Nummer drei sein wird. Die ÖVP müsse klar machen, wofür sie steht. Das zu beantworten sei aber nicht seine Aufgabe, sondern die der gesamten ÖVP.

Franz Fischler, ehemaliger Landwirtschaftsminister, Ex-EU-Kommissar und nach wie vor überzeugtes ÖVP-Mitglied, wird in dieser Woche seinen ersten großen Auftritt als neuer Präsident des Forums Alpach haben.