Der Imam auf der Parkgarage

Amir Al-Amin ist ein in Klagenfurt lebender Imam und islamischer Religionslehrer. Kurzzeitig in den Schlagzeilen war der gebürtige Sudanese wegen seines jahrelangen Kampfes um die österreichische Staatsbürgerschaft. Mittlerweile ist Al-Amin auch offiziell Österreicher und hat nun ein Buch geschrieben, in dem er seine Erlebnisse als Einwanderer und Muslim schildert.

Morgenjournal, 20.8.2012

Über Istanbul und Belgrad landet Al-Amin ohne Papiere in Österreich. Zwar erlauben die Fremdengesetze dieser Zeit Asylwerbern noch zu arbeiten, doch auf der Suche nach Job und Wohnung ist der junge Sudanese immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert.

Im Buch schreibt er aber nicht nur vom Alltagsrassismus auf der Straße und am Arbeitsamt, sondern auch von wildfremden Menschen, die unvoreingenommen ihre Hilfe anbieten.

Ein Imam in Kärnten

In Amir Al-Amin wächst der Wunsch, islamischer Religionslehrer zu werden. In dieser Funktion schickt ihn die Islamische Glaubensgemeinschaft schließlich nach Kärnten. Ein Schlag ins Gesicht, wie Al-Amin im Buch schildert - kannte er Kärnten doch vor allem als Hort des Rechtspopulismus unter dem damaligen Landeshauptmann Jörg Haider.

Doch Al-Amin macht das Beste daraus: Als Imam macht er aus seiner Moschee in Klagenfurt einen Ort der interkulturellen Begegnung und hält seine Predigten von Beginn an auf Deutsch, um Muslime unterschiedlicher Herkunft zu erreichen. Seine Bemühungen, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erlangen, arten zu einem jahrelangen Rechtsstreit aus, in dem ihn Jörg Haider öffentlich als Hassprediger bezeichnet.

Al-Amin wird zum Spielball in einem medial ausgetragenen Scharmützel zwischen Haider und dem Verfassungsgerichtshof. Im Jahr 2010 gewinnt er diesen Kampf und wird offiziell österreichischer Staatsbürger.

Ein Leben als Einwanderer

Es sind große Konflikte und kleine, mitunter witzige Anekdoten, mit denen Amir Al-Amin von seinem Leben als Einwanderer und bekennender Muslim erzählt. Immer wieder kommt er dabei auf den Islam zu sprechen und lässt erkennen, welchen großen Stellenwert jene Religion für ihn hat, die nicht selten zum Feindbild erklärt wird.

Ein Lebensbericht, der vor Augen führt, wie schwierig es der Gesellschaft nach wie vor fällt, mit Verschiedenheit umzugehen. Das Buch "Der Imam auf der Parkgarage" ist im niederösterreichischen Galila-Verlag erschienen.

Übersicht