Animationsfilm "ParaNorman"

Quer durch die Filmgeschichte finden sich Zombies - und man denkt dabei nicht gerade an einen Kinderfilm. Genau ein solcher kommt nun aber aus der amerikanischen Animationsfilmschmiede Laika Films: "ParaNorman", so der Titel eines in Stop-Motion-Technik gedrehten Zombie-Kinderfilms.

Norman sitzt im Wohnzimmer, sieht sich einen Zombiefilm an, und unterhält sich mit seiner Großmutter. Das Problem nur: Seine Großmutter ist bereits seit einiger Zeit tot. Norman kann mit Geistern sprechen, ob mit dem längst verstorbenen Nachbarn vor dem Haus, oder dem vom Auto überfahrenen Hund seines einzigen Freundes.

Als Freak in der Schule verspottet, merkt das verschlafene Kleinstädtchen erst dann, was es an Norman hat, wenn sich ein alter Fluch bewahrheitet und Zombies den Provinzalltag durcheinander bringen.

Der alltägliche Horror eines Kindes

Die Zombies seien dabei für ihn auch eine Metapher, so Co-Regisseur und Drehbuchautor Chris Butler. Eine Metapher für den alltäglichen Horror, den ein Kind erleben muss, das ausgegrenzt wird.

"Wenn du elf Jahre alt bist, kann das Kind, das dich jeden Tag unten in der Straße abpasst, hänselt und verprügelt, genau so erschreckend sein wie eine Horde Zombies. Es ist also ein Spiel auf zwei Ebenen: der reale Horror eines Elfjährigen, und der fiktive Horror, die Monster."

Charmante Aufmachung

Motive und Themen, die zwar etwas abgenutzt sein mögen, und gelegentlich auch nach Kino mit erhobenem Zeigefinger klingen, aber man kann diesem Animationsfilm so manche Schwäche in Handlung und Inszenierung, dank seiner liebevollen wie charmanten Aufmachung, verzeihen: Ein 3D-Setting, in dem man sich mit seiner bis in den hintersten Bildwinkel durchinszenierten Gruselkulisse in jeder Einstellung aufs Neue verlieren kann.

Und vor allem mit Figuren, denen man bei jeder Bewegung die Detailverliebtheit jener ansieht, die sie in Stop-Motion-Technik animiert haben. Als Chefanimator und Produzent zeichnet dabei Travis Knight verantwortlich, der auch schon beim Oscar-nominierten "Caroline" 2009 die Fäden im Hintergrund gezogen hat.

"Alles was man für eine Einstellung plant - bei der Stop-Motion-Technik weiß man zu Beginn nie genau, wie eine Szene letztendlich aussehen wird. Das sind physische Objekte, die immer auch eine gewisse Eigendynamik haben und einen Handlungsrahmen vorgeben. Figuren, die nicht immer das machen, was man von ihnen möchte. Das erfordert viel Geduld, hat letztlich aber immer auch etwas Magisches an sich."

Mit Einzelaufnahmen animiert

Bei der Stop-Motion-Technik werden Gegenstände - wie Puppen - durch die Montage von Einzelaufnahmen animiert; eine äußerst aufwendige Produktionsmethode, die schon im frühen Stummfilm genutzt wurde, um etwa Gegenstände wie magisch durch den Raum zu bewegen und die später auch in Filmen wie "Star Wars" oder "Terminator" eingesetzt wurde. Mit "Nightmare Before Christmas" von Henry Selick und Tim Burton kam dann 1993 einer der ersten abendfüllenden Stop-Motion-Filme in die Kinos.

Vor allem das Vorbild Tim Burton, für den Co-Regisseur Chris Butler bei Storyboard und Produktionsdesign zu "Corpse Bride" mitarbeitete, ist auch in "ParaNorman" dann in der gesamten Stimmung des Films spürbar. Dabei bereichern hier auch computeranimierte Gestalten das Figurenkabinett - und eine für diese Technik unüblich stark bewegte Kameraführung sorgt für zusätzliche Dynamik. Schade nur, dass die Handlung von "ParaNorman" der technischen Finesse seiner Macher nur selten gerecht werden kann.

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