Franz Graf in der U-Bahn

Der Wiener Hauptbahnhof ist gerade im Entstehen, doch schon jetzt lässt sich hier ein Kunstwerk bewundern: In der Passage von der U-Bahn-Station Südtiroler Platz zu den Schnellbahnzügen hat der österreichische Künstler Franz Graf eine permanente Installation realisiert, die gestern eröffnet wurde.

Über den Köpfen der Passanten sind an vier Stellen Glaspaneele angebracht; sie zeigen unterschiedlichste Bild- und Schriftmotive aus dem Archiv des Künstlers. Entstanden ist das Projekt durch eine Kooperation der Wiener Plattform "Kunst im öffentlichen Raum", den Wiener Linien und der ÖBB. Zehntausende Passanten, die den Ort täglich frequentieren, können das Kunstwerk ab nun betrachten. Allerdings hinterlassen behördliche Auflagen und sicherheitstechnische Eingriffe ihre Spuren an dem Kunstwerk.

Kulturjournal, 29.8.2012

Auch wenn am künftigen Wiener Hauptbahnhof noch keine Fernverkehrszüge halten, ist dieser Ort schon jetzt ein Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs. Die Passage zwischen U-Bahn und Schnellbahn ist schon fertig. Dort, wo sie vorläufig endet, ist an der Wand eine riesige Fotografie angebracht; sie zeigt, wie es aussehen wird, wenn der unterirdische Weg künftig in den Bahnhof mündet.

An vier Stellen schauen hier die Fotomontagen und Zeichnungen von Franz Graf auf die Passanten herab. Sie zeigen Gesichter, Symbole, Textfragmente oder Muster organischer Strukturen. Wer hier schnell vorbeigeht, kann die vielen Sujets in ihrer Gesamtheit gar nicht erfassen. Genau diesen Effekt hat der Künstler Franz Graf beabsichtigt.

Die permanente Installation trägt den schlichten Namen "SUED" - eine Erinnerung an den mittlerweile historischen Südbahnhof, an dem auch für ihn früher sämtliche Fahrten Richtung Süden begonnen hätten, sagt Franz Graf. Sein Werk wurde in einem Wettbewerb ermittelt, den der Künstler Axel Huber von der Plattform "Kunst im öffentlichen Raum Wien" kuratiert hat.

Kooperation mit "Kunst im öffentlichen Raum"

Dass in Wiener U-Bahn-Stationen zeitgenössische Kunst ausgestellt wird, ist nichts Neues. Seit 2007 kooperieren die Wiener Linien mit "Kunst im öffentlichen Raum". Zuletzt hat Peter Kogler im Zwischengeschoß der U-Bahn-Station Karlsplatz Wandpaneele mit computergenerierten Röhren angebracht. Vor allem die Verlängerung der U2 schafft immer neue Stationen mit potenziellen Ausstellungsflächen - die man auch ausnützen will, erklärt Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien.

Ob es auch im neuen Wiener Hauptbahnhof Platz für zeitgenössische Kunst geben wird, lässt Projektleiterin Judith Engel noch offen.

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