Volkstheater: Turrinis "Riese vom Steinfeld"
Freitagabend hat am Wiener Volkstheater ein neues Stück von Peter Turrini Premiere: "Der Riese vom Steinfeld". Die Story basiert auf einer wahren Begebenheit in den 1880er Jahren, wo ein großgewachsener Bauernsohn wegen seiner Körpergröße zur Jahrmarktattraktion wird.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 6.9.2012
Der Riese vom Steinfeld wurde als Oper im Juni 2002 an der Wiener Staatsoper uraufgeführt. Friedrich Cerha hat zu Turrinis Libretto die Musik geschrieben. Das Theaterstück ist skurrilerweise eine deutschsprachige Erstaufführung, denn die Uraufführung fand in französischer Sprache statt - Turrinis Text ist also zuerst in der französischen Übersetzung gespielt worden. Doch auch in Stephanie Mohrs Inszenierung spielt die Musik komponiert von Kyrre Kwam eine wichtige Rolle. "Die Hauptfigur braucht die Musik für ihr Leben", sagt Stephanie Mohr, denn der Riese will ganz einfach normal sein. Dazu gehört auch die Mitgliedschaft im Chor des Dorfes.
Das Stück basiert auf einer wahren Begebenheit: 1877 wird ein junger, 2,58 Meter großer Mann aus Oberösterreich von einem Wanderzirkus engagiert. Er bereist die europäischen Höfe, schließlich endet er in einem heruntergekommenen Varieté und stirbt mit nur 27 Jahren. Wissenschaftler und sogar die englische Königin Victoria wollen seine sterblichen Überreste kaufen.
Die Dorfbewohner riechen eine Chance auf Vermarktung. Und so wird ein Gasthaus nach ihm benannt, sein Geburtshaus und sein Grab zur Attraktion. Auf einmal ist der Ausgestoßene der Grund zum Stolz für den Bürgermeister im Stück, und somit der Beginn des modernen Fremdenverkehrs im Ort.
"Man hat also umgebracht, was man nachher hochleben ließ, das ist eine so österreichische Geschichte, dass ich an ihr nicht vorübergehen konnte", sagt Autor Peter Turrini.
Stephanie Mohr, bekannt u.a. durch ihre Inszenierungen von "Die Weberischen" und "Woyzeck" mit den Tiger Lillies hat das Stück in das Schaustellermilieu verlegt.
Peter Turrinis "Der Riese vom Steinfeld" hat Freitagabend am Wiener Volkstheater Premiere.
Textbearbeitung: Joseph Schimmer
Service
Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Volkstheater ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).
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