Neuer T-Mobile-Chef: Surfen wird teurer

Internetsurfen am Smartphone wird immer beliebter. Und das mobile Internet zu nutzen, könnte bald teurer werden. Das meint der Chef von T-Mobile, Andreas Bierwirth. Der Ex-AUA-Chef sieht schwierige Zeiten für seine Branche: Die Handynetz-Anbieter setzen seit Jahren auf einen harten Preiskampf, machen deshalb aber immer weniger Gewinne. So kann es nicht weiter gehen, meint Bierwirth, die Konsumenten werden mehr zahlen müssen.

Abendjournal, 17.10.2012

Harter Preiskampf

Die österreichischen Mobilfunkmarkt blickt schwierigen Zeiten entgegen: Wegen des harten Preiskampfes sinken die Gewinne der Handyanbieter immer weiter. Die Konsumenten müssen sich deshalb langfristig wohl auf steigende Preise gefasst machen, glaubt Andreas Bierwirth, früherer AUA-Vorstand und seit kurzem Chef des zweitgrößten österreichischen Handybetreibers T-Mobile.

Preise in Österreich zu niedrig

Zwar steigt die Zahl der Handynutzer, die Umsätze der Betreiber gehen aber zurück, sagt T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth: die Nachfrage nach dem Produkt steige, aber das schlage sich nicht in den Umsätzen nieder.

Grund dafür sei der aggressive Preiskampf der Anbieter, bei steigenden Kosten für die Firmen: die Fabriken müssten ausgebaut werden, die Energiekosten steigen für den Datentransfer und es bleibe für das Unternehmen nichts übrig.

Das dürfte langfristig Auswirkungen auf das Tarifniveau haben, das aktuell noch sehr niedrig sei: vor allem in Österreich seien die Preise niedriger als in anderen europäischen Ländern, so Bierwirth.

Datendownloads werden teurer

Aber eben wegen des harten Wettbewerbs sei es schwierig, Preiserhöhungen bei den Kunden durchzusetzen - Bierwirth zieht einen Vergleich mit seinem früheren Job als AUA-Chef: nur sechs Euro mehr und die AUA hätte sich erholt, das sei aber am Markt nicht durchsetzbar gewesen.

Die Preiserhöhungen dürften sich also in kleinem Rahmen bewegen und eher nicht auf die Sprachtelefonie, sondern auf Datendownloads beziehen, weil es in diesem Sektor ein besonders starkes Wachstum gebe.

Auch die bevorstehende Fusion der Betreiber Drei und Orange, die derzeit noch von der EU-Wettbewerbskommission geprüft wird, könnte zu weniger Wettbewerb und steigenden Preisen führen, glauben Mobilfunkexperten.