Kehlmanns "Vermessung der Welt"

"Die Vermesssung der Welt", der 2005 erschienene Bestsellerroman des österreichisch-deutschen Autors Daniel Kehlman ist von Detlev Buck verfilmt worden. Diese fiktive Verkreuzung der Lebenswege des berühmten Mathematikers Carl Friedrich Gauß und des Naturforschers Alexander von Humboldt ist ab Donnerstag in den heimischen Kino zu sehen.

Morgenjournal, 23.10.2012

Schon die Lektüre des Romans "Die Vermessung der Welt" lässt den Leser in einen Film eintauchen, den er in seinem eigenen Kopf dreht. Viele der von Daniel Kehlmann plastisch beschriebenen, skurrilen Figuren, Ereignisse und Artefakte übersetzen sich fast automatisch in Bilder.

Nun gibt es im Kino die Vergleichsmöglichkeit. Einerseits Alexander von Humboldt (Albrecht Abraham Schuch), der Forscher und Sammler, der die Welt bereist und andererseits mit Carl Friedrich Gauß (Florian David Fitz) ein Mathematikgenie.

Kosmopolit versus Pessimist

Der Konflikt der Weltbilder innerhalb der deutschen Intelligenzia zu Beginn des 19 Jahrhunderts steht im Film wie im Buch im Zentrum. Humboldt, mit der Neugierde physisch Erfahrbaren trifft auf Gauß, der die Welt von seinem Zimmer aus in Zahlen und Formeln presst.

Der eine ein lebensbejahender Kosmopolit, der andere ein melancholischer Pessimist, der am Unverständnis seiner Umwelt verzweifelt. Mit Ausnahme von Beginn und Ende hat sich Regisseur Detlev Buck - unter kräftiger Mitwirkung von Daniel Kehlmann am Drehbuch - weitgehend an die Chronologie des Buches gehalten, abwechselnd werden in getrennten Episoden Humboldts Entdeckungen oder die Gaußschen Geniestreiche geschildert.

Weltvermessung in 3D

Im Vergleich zu den fantasievoll-lebendigen Beschreibungen des Buches wirken die Kinobilder seltsam ereignislos, der locker subtile Humor mehr gestelzt, und dass Regisseur Buck die Kinowelt von Humboldt und Gauß im 3D-Format vermisst, erweist sich als wenig glückliche Entscheidung.

In den hauptsächlich in Innenräumen platzierten Geschichten von Gauß ist die Raumtiefe wenig ergiebig und Humboldts Reisen wecken mehr die Sehnsucht nach Breitwandkino. Immerhin gibt es einen Vergleich, denn der Zuseher kann im Kino sowohl zwischen einer 2D also auch eine 3D-version wählen.

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