Erleichterung für Hausfrauen

1925 - Der Staubsauger

Wir schreiben das Jahr 1925 und greifen heute zu einem ganz speziellen Staubsauger: Eine grazile, chromsilberne Haltestange führt zu einem kleinen rollenden Metallkörper mit rüsselförmiger Saugöffnung, der Schmutz wird in einen freihängenden Staubsack befördert, auf dem der Produktname "Vampyr" zu lesen ist.

Auf einem Werbefoto wird der Vampyr-Staubsauger mit sichtlicher Freude von der berühmten französischen Schauspielerin und Tänzerin Edmonde Guy geführt. Mit dunklem Bubikopf und kirschrot geschminkten Lippen, goldenem Satinkleid und grellroten Stöckelschuhen steht sie für das selbstbewusste Frauenbild der damaligen Zeit. Gedanken, dass es sich beim Staubsaugen um eine niedrige Hausmädchenarbeit handeln könnte, kommen da nicht einmal im Entferntesten auf. Angeben konnte man tatsächlich mit einem Staubsauger, denn die Anschaffungskosten waren beträchtlich.

Staub und Bazillen galten schon lange als die großen Feinde in einer oft übertrieben geführten Hygiene-Bewegung. Die Staubbeseitigung beschäftigte deshalb bereits seit Jahrzehnten Erfinder und Konstrukteure. Anfangs wurde noch mit Geräten experimentiert, die den Staub verbliesen und so gleichmäßig in der Umgebung verteilten, um 1900 tauchten dann aber die ersten Saug-Apparate auf.

Auf dem erwähnten Werbefoto für den Vampyr-Staubsauger ist übrigens ein fast kitschig überladener Salon zu sehen. Teppiche und schwere Vorhänge, ein Gobelin und ein goldlackiertes Blumentischchen gehören zum Inventar. Ganz im Gegensatz dazu stand die damals aufkommende "Neue Sachlichkeit" mit ihrer Forderung nach klaren Linien und strengen Formen. Nicht nur in der Kunst, auch in Architektur und Innenraumgestaltung gewann sie damals immer mehr an Einfluss. Treibende Kraft war das Bauhaus und dem gelang genau 1925 ein wichtiger Schritt: Der Umzug der Kunstschule von Weimar in die Industriestadt Dessau hatte nämlich zur Folge, dass viele Bauhaus-Möbel jetzt auch in Serie gefertigt wurden.