US-Wahlkampf: Arbeitsmarktdaten als Bestätigung

Die schleppende Erholung der Wirtschaft und die hohe Arbeitslosigkeit waren im US-Präsidentschaftswahlkampf die wichtigsten Argumente des Herausforderers Mitt Romney gegen Amtsinhaber Barack Obama. Kurz vor der Wahl am kommenden Dienstag sind die aktuellen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht worden. Die Arbeitslosenrate beträgt 7,9 Prozent. Das ist eine Zahl, die jeder der beiden Kandidaten als Bestätigung seiner Botschaft interpretiert.

Abendjournal, 2.11.2012

Obama freut sich über mehr Arbeitsplätze

171.000 zusätzliche Jobs im Oktober. Das sind die jüngsten Zahlen und mehr als die 125.000, die sich die meisten Ökonomen erwartet haben. US-Präsident Barack Obama nützt gleich eine Wahlkundgebung im umkämpften Bundesstaat Ohio, um die Nachricht zu verkünden: "Im Jahr 2008 waren wir in zwei Kriege verwickelt und in die schwerste Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren. Seit damals haben unsere Unternehmen fast 5,5 Millionen neue Jobs geschaffen. Und heute früh haben wir erfahren, dass die Betriebe im Oktober mehr Menschen eingestellt haben als in jedem anderen der letzten acht Monate."

Romney sieht "Stillstand der US-Wirtschaft"

Obamas Anhänger jubeln, doch sein Gegner Mitt Romney streicht es bei jedem Wahlkampfauftritt heraus. Was Obama vorzuweisen hat, ist alles andere als eine positive Bilanz.

Und auch bei der jüngsten Arbeitslosenstatistik greift Romney andere Zahlen heraus als Obama. Die Arbeitslosenrate liegt bei 7,9 Prozent und ist damit sogar um 0,1 Prozentpunkte höher als im September. Der Grund ist, dass nun wieder mehr Menschen aktiv Arbeit suchen und damit als Arbeitslose gezählt werden. Die Zunahme geht also auf eine Besonderheit des amerikanischen Berechnungssystems zurück.

Trotzdem: Romney argumentiert, die Daten seien ein weiterer trauriger Beweis für den Stillstand der US-Wirtschaft. Für Wähler ist die Wirtschaftslage wohl das Hauptthema bei dieser Wahl. Dass die heutigen Daten das Wahlergebnis noch wesentlich beeinflussen können, bezweifeln Wahlexperten aber. Die Zahlen waren zwar nicht schlecht für Obama, aber vermutlich auch nicht gut genug, um Unentschlossene doch zu einer Stimme für Obama bewegen zu können.

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