1927 - Die Puderdose

Wir befinden uns im Jahr 1927 und unser Gegenstand heute ist eine Puderdose. Denn das Aussehen wird zum Dauerthema in den 1920er-Jahren und so schießen unzählige Schönheitssalons aus dem Boden.

Die Modezeitschrift "Vogue" erklärt das Lippenstiftauflegen zu einer der zentralen Gesten des noch jungen 20. Jahrhunderts und die Zeitungen gehen über mit Reklame für Schönheitsmittel und Körperpflegeprodukte.

Neue Präsenz der Frauen

Grund dafür war eine ganz neue Präsenz der Frauen in der Öffentlichkeit, denn sie zogen jetzt verstärkt in Berufe ein, in denen sie sichtbar waren, sei es als Büroangestellte oder als Verkäuferinnen. Am Arbeitsmarkt herrschte ein immer härter geführter Konkurrenzkampf.

Ähnliches galt auch für die Verhältnisse auf dem Heiratsmarkt. Da der Erste Weltkrieg zu einem Männermangel in der Gesellschaft geführt hatte, mussten die Frauen mit gepflegter Attraktivität um die wenigen verbliebenen Männer buhlen. Und da nahmen einige sogar die Dienste der plastischen Medizin in Anspruch.

Ein neues Schönheitsverständnis

Was das Schminken anbelangte, so brachte der Erste Weltkrieg ein neues Schönheitsverständnis mit sich. Galt früher die Blässe als nobles Ideal, so kam jetzt die sonnengebräunte Haut zunehmend in Mode. Und was die Verwendung von Lidschatten, Wimperntusche und Lippenstift betraf, richtete man den Blick gerne auf die Kinoleinwand.

Die Wienerin Lisl Goldarbeiter wurde 1929 in den U.S.A. als erste und bis heute einzige Österreicherin zur Miss Universe gekürt. Das Siegerfoto zeigt sie im schwarzen, ärmellosen Kleid, mit zarter Perlenkette und Sternenkrone und die Wochenillustrierte "Wiener Bilder" feierte die "Schönste der Schönen der Welt" auf ihrem Cover.