Slowenische Präsidentenwahl: Pahor vorn

In Slowenien hat der erste Durchgang der Präsidentenwahl gestern eine Überraschung gebracht. Der frühere sozialdemokratische Regierungschef Borut Pahor hat die meisten Sitmmen bekommen und entgegen den Umfragen den bisherigen Präsidenten Danilo Türk abgehängt. Türk hofft, dass er das Ergebnis in der Stichwahl in drei Wochen umdrehen kann.

Morgenjournal, 12.11.2012

Spannendes Rennen

Nach Auszählung fast aller Stimmen liegt Pahor mit 40 Prozent vor Türk (35,8 Prozent). Das Resultat lässt auf ein spannendes Rennen zwischen den beiden Linkspolitikern bei der Stichwahl am 2. Dezember schließen. Der amtierende Präsident zeigte sich am Sonntag "ein wenig enttäuscht" über das Resultat. "Was mich sorgt, ist die niedrige Wahlbeteiligung", sagte er in seiner ersten Reaktion. Geschlagen will sich Türk jedoch nicht geben. "Das ist die erste Halbzeit", sagte Türk. "Ich gehe in die zweite Runde, um zu siegen". In den nächsten drei Wochen will Türk auf die "konzeptuellen Unterschiede" zwischen ihm und Pahor deutlich machen. "Ich bemühe mich aufrichtig um einen gerechten und sozialen Staat", verwies Türk auf sein Programm.

Sieger selbst überrascht

Das Wahlresultat kam auch für Pahor unerwartet, wie er nach der Bekanntgabe der Ergebnisse einräumte. "Ich gebe mein Wort, dass ich als künftiger Präsident die Erwartungen der Menschen übertreffen werde", zeigte sich der Sozialdemokrat zuversichtlich, auch in drei Wochen siegen zu können. Die Botschaft dieser Wahl sei, dass "wir gemeinsam fähig sind, das Unvorstellbare zu erreichen", betonte Pahor. "Das ist eine starke Inspiration, der Glaube und die Hoffnung, die uns als Nation aus der Krise führen wird".

Niedrige Wahlbeteiligung

Vor der Stichwahl in drei Wochen steht ein interessanter Wahlkampf bevor. Politische Experten erwarten, dass die beiden Kandidaten nun aggressiver auftreten werden. Das gilt vor allem für Türk, für den sich sein zurückhaltendes, staatsmännisches Auftreten in der Kampagne bisher nicht auszahlte. Beide werden sich anstrengen müssen, um eine größere Zahl der Wähler zur Stimmabgabe zu bewegen. Mit knapp 48 Prozent war die Beteiligung heuer katastrophal niedrig ausgefallen.

Nicht überraschend ist dagegen das Resultat des einzigen rechtsgerichteten Kandidaten. Der Europaabgeordnete Milan Zver, der auf 24 Prozent der Stimmen kam, verminderte sich selbst die Erfolgschancen, indem er nicht auf Distanz zur Jansa-Regierung ging. Die Mitte-Rechts-Regierung steckt wegen ihres harten Sparkurses in einem Popularitätstief. (Text: APA, Red.)