Vatikan-Archiv: Katholische Kirche im Faschismus

Heute beginnt an der Universität Wien eine zweitägige internationale Tagung, die sich mit Pius dem Elften „im Schatten der Diktatoren“ beschäftigt. Und die Akten zeigen, dass Pius XI. den Ständestaat deutlich mehr unterstützt hat als bekannt.

Mittagsjournal, 22.11.2012

Einmischung in vielen Ländern

Pius XI. war kein politischer Zauderer - und auch kein Schweiger, was seinem Amtsnachfolger Pius XII. immer wieder vorgeworfen wird. Pius XI. war Papst von 1922 bis 1939, also in einer Zeit zahlreicher politischer und wirtschaftlicher Umbrüche. "Er war konfrontiert mit Stalin, Mussolini, Hitler und vielen anderen extremem politischen Entwicklungen. Und er hat dem etwas entgegensetzen wollen", sagt der Wiener Kirchenhistoriker Rupert Klieber. Was der Papst dem entgegengesetzt hat, waren zwei Enzykliken: eine gegen den Faschismus und eine gegen den Kommunismus. Das ist bekannt. Bekannt ist auch, dass Pius der Elfte keine Probleme mit autoritären Regimen hatte. Wie sehr sich der Papst in die Innenpolitik vieler Länder eingemischt hat, auch in die österreichische, das haben die Historiker nun herausgefunden.