Richard-Wagner-Schau in Wien
"Geliebt, verlacht, vergöttert". Unter diesem Titel beleuchtet eine Ausstellung in der Österreichischen Nationalbibliothek Richard Wagners Verhältnis zu Wien. Zum Auftakt des Wagner-Jahres 2013, in dem die Musikwelt Richard Wagners 200. Geburtstag feiert, zeigt die Nationalbibliothek Exponate aus der eignen Sammlung. Darunter die Originalhandschrift der Ouvertüre des "Tannhäuser".
26. April 2017, 14:17
Wie andernorts hatte Wagner in Wien eine eingeschworene, ja fast fanatische Anhängerschaft, aber auch zahlreiche Kritiker. Davon zeugen Karikaturen, Zeitungsartikel und Parodien, die im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek ab morgen zu sehen sind.
Mittagsjournal, 22.11.2012
Wir schreiben das Jahr 1861. In der Wiener Hofoper hört Richard Wagner zum ersten Mal seinen "Lohengrin" - ein Erlebnis, das ihn tief erschüttert. Seiner Frau Minna schreibt Wagner später, dass er sich nicht vom Stuhle habe rühren können. Die Tränen seien ihm heruntergelaufen.
Wien, das ist für Richard Wagner ein Schauplatz des Triumphs, aber auch der Niederlagen. 1863 soll in Wien Wagners "Tristan" uraufgeführt werden, ein Vorhaben, das nach 77 Proben scheitert. Die Musikwelt war noch nicht bereit für Wagners revolutionäre Vision einer neuen Oper. Ein Jahr später, 1864, erlebt Wagner in Wien seinen absoluten Tiefpunkt. Auf der Flucht vor seinen zahlreichen Gläubigern muss er die Stadt verlassen. So ambivalent wie Wagners Verhältnis zu Wien ist aber auch das Verhältnis der Wiener zu seinem Werk.
Begeisterung und Ablehnung
In Wien arbeitete Richard Wagner an seinen "Meistersingern", in Wien traf er zahlreiche künstlerische Weggefährten, unter anderem den Bühnenbildner der Wiener Oper, Josef Hoffmann. Hoffmann prägte das visuelle Erscheinungsbild des Wagnerschen Gesamtkunstwerks nachhaltig und entwarf in den 1870er Jahren für Wagners Inszenierungen in Bayreuth die Kulissen, Bühnenbilder und Kostüme.
Wagners künstlerische und musikalische Vision stieß in Wien aber auch auf erbitterten Widerstand. Zu den mächtigsten Feinden Wagners zählte Wiens Kritikerpapst Eduard Hanslick. Doch nicht nur die Musikkritik war gespalten, Wagner polarisierte auch das Publikum. Geradezu fanatisch war die Verehrung der Wagnerianer. Doch Wagner, ein Meister der großen Pose, erntete auch viel Spott. Davon zeugen zahlreiche Wagner-Karikaturen in den Wiener Zeitungen und Gazetten, die den Meister mit Samtbarett und manisch verzerrtem Gesichtsausdruck zeigen. Neben Karikaturen sind in der Nationalbibliothek auch Wagner-Parodien ausgestellt.
Service
Ö1 Club-Mitglieder bekommen in der Österreichischen Nationalbibliothek ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).
ÖNB