Höhepunkte aus 300 Jahren Musikgeschichte

Mein RSO

Oktober 1986: Leonard Bernstein ist knapp 70 Jahre alt und weilt in Wien, um das ORF Radio-Symphonieorchester zu dirigieren, und zwar eines seiner eigenen Stücke in der Wiener Staatsoper. Diese Aufführung ist einer der Höhepunkte in der an Höhepunkten nicht armen Geschichte des RSO Wien.

Zwölf Jahre zuvor, 1974: David und Igor Oistrach spielen mit dem RSO Wien im Wiener Musikverein das Bach-Doppelkonzert. 2007: Eine für dieses Werk idealtypische, österreichische All-Star-Besetzung spielt beim musikprotokoll in Graz das Violinkonzert von Georg Friedrich Haas – Ernst Kovacic als Solist, Friedrich Cerha als Dirigent und das RSO Wien.

Von hier aus wieder 37 Jahre zurück: An Mozarts Geburtstag spielt das ORF Radio Symphonieorchester mit seinem ersten Chefdirigenten Milan Horvat im Großen Sendesaal des Wiener Funkhauses das letzte von Mozarts Klavierkonzerten ein, mit Friedrich Gulda am Klavier.

Schätze aus dem ORF-Archiv

Alle diese und noch Dutzende weitere Schätze aus dem ORF-Archiv mit Aufnahmen des RSO Wien sind jetzt in einer Edition aufgearbeitet und sowohl als Ö1 Sendereihe zu hören wie auch als CD-Edition zu erwerben. Monatelang haben mehrere Mitarbeiter/innen des RSO Wien und von Ö1 neben ihrer alltäglichen Arbeit diese Kompilation entwickelt. Unzählbare Stunden flossen in Konzeptentwicklung, Recherchen, Kompilationen, Grafikentwicklung und in Produktionsabläufe, Rechteklärungen für jedes einzelne Stück sowie – nachdem es sich nicht nur um eine Sammlung von Werken handelt, sondern um dramaturgisch durchgestaltete Einheiten und Radiosendungen – natürlich schlussendlich auch ins Erarbeiten von Titeln und Texten.

Es hat schon etwas von einer märchenhaften Schatzsuche, solche mehr oder weniger alten Aufnahmen zu suchen und zu finden, und es hat mit der Lust am Geschichtenerzählen zu tun, all diese Schätze zu bündeln und als Klangreisen durch drei Jahrhunderte Musik zu präsentieren. Elke Tschaikner, Leiterin der Ö1 Musikredaktion, und Christian Scheib, künstlerischer Leiter des RSO Wien, präsentieren diese orchestralen Hörabenteuer.

Die CD-Edition

"Mein RSO/my RSO" heißt diese in den CD-Booklets zweisprachig herausgegebene Sammlung, der englische Titel der CD-Edition nennt das Kind beim Namen: "Greatest Hits for Contemporary Orchester". Der "Bolero", die "Verklärte Nacht", die "Bilder einer Ausstellung", "La Mer", die "Sinfonietta", "Le Sacre du Printemps", die "Rhapsody in Blue", "Peter und der Wolf", "Frankenstein", "Till Eulenspiegel", die "Spiegel" und die "Gruppen", "La Valse", "4'33"" und die "Pirates of the Caribbean": Alle sind sie in ausgewählten, exemplarischen Aufnahmen in dieser 24-teiligen Sendereihe und 24 CDs umfassenden Edition enthalten.

Alle Chefdirigenten der Geschichte des RSO Wien treten auf: Milan Horvat, Lothar Zagrosek, Pinchas Steinberg, Dennis Russell Davies, Bertrand de Billy und Cornelius Meister. Unter den Gastdirigenten befinden sich neben Leonard Bernstein noch Michael Gielen, Friedrich Cerha, Kirill Petrenko, Peter Eötvös, Michael Boder, Manfred Honeck, Sylvain Cambreling, Beat Furrer, Ulf Schirmer.

Jene Komponist/innen, die das Repertoire des RSO Wien prägen, von Debussy und Schönberg, Mussorgsky und Ravel, Schönberg und Webern, Messiaen und Schostakowitsch, zu Karlheinz Stockhausen und Friedrich Cerha, Galina Ustwolskaja und Olga Neuwirth, drücken auch dieser Edition ihren Stempel auf, und zwar großteils mit den erwähnten "Greatest Hits" der Musikgeschichte. Aber auch Bach, Haydn, Mozart, Beethoven, Bruckner, Brahms und Mahler fehlen natürlich nicht.

Die Sendungen

Am Montag, dem 3. Dezember 2012, zum Termin des Ö1 Vormittagskonzerts geht der Reigen los und wird sich über zwei Jahre an diesem Sendeplatz in unterschiedlicher Dichte wiederfinden. "Peter und der Wolf" eröffnet die erste Sendung, die der CD mit dem Untertitel "Forever Young – Das RSO Wien spielt für Kinder" entspricht. So einfallsreich, klug und tapfer wie der kleine Peter aus Sergej Prokofjews musikalischem Märchen "Peter und der Wolf" mögen wir ein Leben lang bleiben. Prokofjew entwirft dieses Stück 1936 eigens für das Zentrale Moskauer Kindertheater. Es ist zum Fürchten, wenn der böse Wolf aus dem Wald kommt, und zugleich lässt sich dabei etwas lernen: dass Witz und Tapferkeit helfen, Schwieriges zu bewältigen, und auch, dass es manchmal besser ist, Anweisungen von Eltern oder Großeltern zu missachten.

Am 10. Dezember 2012 bringen wir "Das RSO Wien spielt für Tag und Nacht" mit Felix Mendelssohn Bartholdys "Sommernachtstraum" und Arnold Schönbergs "Verklärte Nacht". An weiteren Montagen im Dezember begibt sich das RSO Wien auf Wiener Spurensuche in Hollywood - und zu Silvester natürlich in die weltberühmte Werkstatt der "Firma Strauß", wie sich Vater und Brüder Strauß selbst nannten.

Service

CD-Edition "Mein RSO/My RSO",erhältlich im ORF-Shop, 24 CDs im Schuber zu EUR 232,– (15 Prozent Ermäßigung für Freunde des RSO und Ö1 Club-Mitglieder).