Die soziale Lage von Kunstschaffenden

Die soziale Lage der Kunstschaffenden in Österreich ist weiterhin besorgniserregend: Zu diesem Schluss kommt der Kulturrat Österreich. Kulturministerin Claudia Schmied hat zwar 2008 eine Interministerielle Arbeitsgruppe initiiert, mit dem Ziel, die Arbeits- und Lebensbedingungen von Kunstschaffenden zu verbessern. Dieser Prozess sei in diesem Jahr allerdings zum Erliegen gekommen, klagen die künstlerischen Interessensvertretungen.

Wenn ein österreichischer Filmschaffender für ein Großprojekt engagiert wird, muss er dafür angestellt werden. Daneben ist er aber weiterhin als Selbstständiger tätig, etwa wenn er Vorträge hält.

Immer mehr Kunstschaffende führen oft ein ganzes Bündel an Tätigkeiten zur selben Zeit aus, sind gleichzeitig selbstständig und unselbstständig und müssen daher in unterschiedliche Sozialversicherungstöpfe einzahlen.

Solche Arbeitsrealitäten lassen sich immer schlechter in das starre Pflichtversicherungs-System im Österreich hineinpressen, erklärt Anna Maria Kollmann vom Dachverband der Österreichischen Filmschaffenden.

Verbesserungen

Das komplexe Feld der Sozialversicherung war nur einer der Bereiche, in denen die Interministeriellen Arbeitsgruppen, kurz IMAG, in den vergangenen dreieinhalb Jahren Lösungen anstrebten.

Auch Verbesserungen in den Bereichen des Urheberrechts und der Kunstförderung wurden in eigenen Gruppen behandelt; man suchte nach Verbesserungen im Bereich der feministischen Kulturpolitik und der internationalen Mobilität von Kunstschaffenden.

Beteiligt waren unter anderem künstlerische Interessensvertretungen, Mitarbeiter von acht Ministerien sowie Vertreter der Wirtschafts- und Arbeiterkammer. Zu Beginn sei die Ambition bei allen groß gewesen, berichtet Sabine Kock von der IG Freie Theaterarbeit. Doch dann sei die Finanzkrise gekommen.

Erfolge

Zwei kleine Erfolge führen sie dennoch an: So können Künstler in Phasen ohne Beschäftigung ihre selbstständige künstlerische Tätigkeit ruhend stellen, und bei der Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft wurde ein Servicezentrum für Kunstschaffende eingerichtet.

Zum anderen wurde das Theaterarbeitsgesetz, das Rechtssicherheit für Schauspieler schafft, novelliert. Dieses stammt noch aus dem Jahr 1922. Nun sei ein modernes Arbeitsgesetz entstanden - das sich aber weiterhin nur an festen Häusern mit Ganzjahresbetrieb und einem fixen Ensemble orientiere, kritisiert Sabine Kock.

Die Dokumentation des Kulturrats Österreich, in dem die verschiedenen Problemfelder abgehandelt werden, ist heute an die zuständigen Ministerien verschickt worden.