Das Ohr zur Welt

1938 - Der Volksempfänger

Wir befinden uns im Jahr 1938 und unser Gegenstand heute ist ein Volksempfänger. Dieses Radiogerät, ein dunkelbrauner Quader aus braunem Bakelit-Kunststoff, wurde von den Nationalsozialisten ab 1933 billig auf den Markt geworfen.

Wegen des großen Verkaufserfolgs kommt 1938 als Nachfolgemodell der Deutsche Kleinempfänger auf den Markt, der noch einmal um die Hälfte billiger ist. Ziel war die reichsweite Beschallung mit nationalsozialistischer Propaganda. Beim Anschluss wurden deshalb auch allein in Wien 20.000 dieser Einheitsradiogeräte verteilt.

Lautsprecher statt Kopfhörer

War mit den früheren Detektorempfängern nur ein Hören mit Kopfhörern möglich, so verfügten die Volksempfänger jetzt über einen Lautsprecher. Das Radio als Ohr zur Welt wurde damit zum zentralen Mobiliar im eigenen Heim, um das sich die ganze Familie versammelte. Gesendet wurde damals noch nicht in Kurzwelle, über Europa rauschte es deshalb gewaltig.

Auch wenn die Klangqualität nicht immer gut war, verständlich war es allemal, was da über den Äther übertragen wurde. Die BBC nutzte das aus und strahlte ein deutschsprachiges Programm aus, um die Zivilbevölkerung im Dritten Reich über den tatsächlichen Stand des Krieges zu informieren.