Bauprojekt der Nationalsozialisten

1941 - Reichsautobahnen-Quartett

Wir befinden uns heute im Jahr 1941 und vor uns liegt ein 48-teiliges Kartenspiel mit aufgedruckten Schwarz-Weiß-Fotos. Thema des Quartetts ist eines der großen Bauprojekte der Nationalsozialisten, die Reichsautobahn. Auf den meisten Aufnahmen ist jedoch nur ein einziges Fahrzeug zu sehen.

Mit Kriegsausbruch war die Nutzung der Autobahnen stark eingeschränkt worden, Privatwagen war das Befahren nicht mehr gestattet, auf einem Teilstück nahe Berlin wurden damals nur drei Fahrzeuge pro Tag gezählt. Doch auch schon davor war dieses Vorzeigeprojekt der Nationalsozialisten kaum in Verwendung.

Quartett Reichsautobahn

(c) Technisches Museum Wien

Arbeiteridylle

Außer ihrer Utopie wollten die Nationalsozialisten die Arbeiterschaft auf ihre Seite ziehen, als sie gleich nach der Machtübernahme in Deutschland das Projekt Reichsautobahn in Angriff nahmen. Auf dem Quartett werden deshalb auch Arbeiter bei der Rodung und bei Erdarbeiten gezeigt, Bilder der Wohnlager mit großzügigen Wasch- und Essräumen sind zu sehen und bei den Kameradschaftsabenden scheint allerbeste Stimmung zu herrschen. Die Wirklichkeit sah jedoch anders aus...

Nach dem "Anschluss" und nach dem Einmarsch in der Tschechoslowakei wurde auch in diesen neu annektierten Gebieten sofort mit dem Autobahnbau begonnen. Es sollten so schnell wie möglich eine Verbindung geschaffen und ein Heimatgefühl erzeugt werden. Nicht zufällig verlief die Reichsautobahn deshalb auch häufig durch besonders beeindruckende Landschaften.

Betraut mit der Leitung des Autobahnbaus war Fritz Todt, ein Nationalsozialist der ersten Stunde. Nach Kriegsbeginn wurde er zum Reichsminister für Bewaffnung ernannt und kümmerte sich um die Errichtung des West- und des Atlantikwalls, der Bau der Reichsautobahn kam mit Ende 1941 praktisch zum Erliegen.