Strom: Österreich auf Blackouts vorbereitet

Gerade jetzt im Winter stehen die Stromversorger vor besonderen Herausforderungen, denn in dieser Jahreszeit gibt es große Schwankungen im Stromnetz. Diese müssen ständig ausgeglichen werden. Gelingt das nicht, droht ein totaler Stromausfall, ein Blackout. Das ist auch in Österreich nicht ganz ausgeschlossen.

Mittagsjournal, 12.1.2013

Brigitte Dallinger

Größtes Problem: Leistungsüberlastung plus Leitungsausfall

Plötzlich ist es dunkel, tausende Menschen stecken in den U-Bahnen und Liften fest, die Kommunikation bricht zusammen, Ampeln fallen aus - ein Chaos auf den Straßen ist die Folge. Ein Blackout ist auch in Österreich jederzeit möglich. Gerhard Christiner von APG (Austrian Power Grid), dem Übertragungsnetzbetreiber, der dafür sorgt, dass Österreich mit Strom versorgt wird: "Ich glaube, es wäre falsch zu sagen, es gibt kein Risiko gibt. Das Wichtige ist, dass wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sind."

Denn vor allem Windparks speisen je nach Windstärke unterschiedlich viel Energie ins Stromnetz ein. Die Netzbetreiber müssen ständig gegensteuern, um Angebot und Verbrauch gleich zu halten, so Christiner: "Das größte Problem sehen wir, wenn es Leitungsüberlastungen gibt, die dann mit einem möglicherweise unerwarteten Ausfall einer Leitung dazu führen, dass es zu einer Kettenreaktion kommt und dann kann das ganze sehr schnell gehen."

Netzausbau hinkt Entwicklung hinterher

Denn das Hochspannungsnetz hat APG zufolge nicht die nötigen Kapazitäten und es kommt auch Strom aus den Nachbarländern nach Österreich. In Deutschland etwa wird Windenergie gefördert und stark ausgebaut. Wenn dort zu viel produziert wird, fließt Strom ins österreichische Netz, und wenn die Windräder im Burgenland und in Niederösterreich voll laufen, könne das Netz überlastet werden, so Christiner, denn der Ausbau der Windenergie schreite schneller voran als der Netzausbau.

Während Windparks gefördert werden, laufen Gegner beim Ausbau des Stromnetzes Sturm, wie etwa bei der Salzburger Hochleistungsstromleitung. Diese Stromautobahnen, wie sie auch genannt werden, seien wichtig, um den Strom vom produzierenden Osten Österreichs, wo es viele Windparks gibt, in den Westen zu bringen. Dort befinden sich auch die Pumpspeicherkraftwerke, mit denen der Strom zumindest etwas reguliert werden kann. Christiner von APG dazu: "Wenn man Windenergie will, braucht man dazu einen entsprechenden Netzausbau, damit man die Kunden in Europa entsprechend versorgen kann. Wenn man diesen Aspekt aus den Augen verliert, dann wird es ein bisschen problematisch."

Durch Ausbau Tarifanstieg

Denn wenn der Strom tatsächlich komplett ausfällt, geht stundenlang gar nichts mehr. Martin Graf von der Stromregulierungsbehörde E-Control beruhigt allerdings: "Im wirklichen Blackout-Fall haben speziell Krankenhäuser Vorkehrungen geschaffen. Gleichzeitig ist der Übertragungsnetzbetreiber dafür verantwortlich, das Netz so schnell wie möglich wieder hochzufahren."

Wenn der Stromausfall länger dauert, tritt ein Energielenkungsbeirat auf Anweisung des Wirtschaftsministers auf den Plan. Doch damit es gar nicht soweit kommt, werden in den nächsten zehn Jahren 2,5 Milliarden Euro in den Ausbau des Stromnetzes investiert. Christiner von APG: "Wenn man diese Energiewende in der Form weiter führen will und dann auch die Netze ausbauen wird müssen, dann ist sicher auch mit einem entsprechenden Anstieg der Netztarife zu rechnen."