An der Salzach und in Ö1

Mozartwoche 2013

Richard Wagner als Mozartwochen-Debütant, der dämonische Grieche aus Sibirien, Teodor Currentzis, erstmals am Pult der Wiener Philharmoniker, "Lucio Silla" als neue Opernproduktion und ein neu gegründetes "Mozart Kinderorchester" - die Mozartwoche 2013 wartet mit einigen Überraschungen auf.

"Wir geben vielleicht etwas Farbe dazu, aber wir sind nicht da, Revolution zu machen", sagt Marc Minkowski, der künstlerische Leiter des traditionellen Jänner-Festivals an der Salzach. Im Juli 1997 leitete er das Mozarteum Orchester in einer Neuproduktion der "Entführung aus dem Serail" und im Sommer 2005 präsentierte er sein eigenes Ensemble mit "Mitridate".

Minkowski dazu: "Les Musiciens du Louvre und der junge Mozart sind unsere Spezialität - wie wir es bei 'Mitridate' gezeigt haben, die den Klang der alten Instrumente braucht, um den vollen Charakter der Kontraste, den 'attack' der Streicher zur Geltung zu bringen. Dennoch wird die Mozartwoche kein Exklusiv-Festival historischer Instrumente sein. Wir werden verschiedene Arten, Mozart zu hören, anbieten, mit verschiedenen Instrumenten, auch mit Jazzpianisten - Leszek Mozdzer, der unglaubliche Improvisationen machen wird. Er ist so etwas wie ein polnischer Chick Corea - und ich hoffe, Ihnen gefällt das, was er macht."

Marc Minkowski

Marc Minkowski

(c) Bednarczyk, EPA

Mozart-Raritäten

Mit der Opera seria "Lucio Silla" eröffnen die Musiciens du Louvre Grenoble unter Marc Minkowski am 24. Jänner das Festival. "Warum 'Lucio Silla'? Weil die Mozartwoche seit Langem dem jungen Mozart gewidmet ist und den Mozart-Raritäten. 'Lucio Silla' hat in Salzburg und in der Mozartwoche eine lange Tradition: Schon 1975 hat Leopold Hager die Oper mit Peter Schreier, Arleen Augér, Júlia Várady, Helen Donath, Edith Mathis und Werner Krenn konzertant aufgeführt. Keine unbedeutende Besetzung, aber ziemlich jung zu jener Zeit. 1993 ist sie mit Sylvain Cambreling und der Camerata szenisch produziert und auch im Sommer übernommen worden."

Einen jungen Mozart auf die Bühne zu bringen - da gebe es nicht nur eine Antwort, sondern viele Möglichkeiten, meint Marc Minkowski. Er wolle einen Regisseur beschäftigen, der den Geschmack des 18. Jahrhunderts kennt, und habe Marshall Pynkoski vorgeschlagen, ursprünglich ein kanadischer Tänzer, der 1985 in Toronto das "Opera Atelier", eine barocke Opernkompagnie, gegründet hat.

Mit ganzem Drive

Vor ungefähr 20 Jahren hat Minkowski in Toronto mit "Le Nozze di Figaro" seine erste Mozart-Oper mit ihm gemacht, dann "Don Giovanni" und "Dido and Aeneas". Pynkoskis Arbeit basiere auf Gesten, Rhythmus, physischem Drive. Antoine Fontaine, der Bühne und Kostüme macht, hat viel fürs Kino gearbeitet, unter anderem mit Gérard Depardieu, aber auch für die Oper in Paris. "Lucio Silla" wird im Look des 18. Jahrhunderts sein - aber kein Museum, sondern eine theatralisch starke, dynamische Show, verspricht Minkowski.

Marianne Crebassa, ein Mezzosopran, wird Cecilio singen, Rolando Villazón den Lucio Silla - für ihn der Beginn einer neuen Karriere mit dem Mozart-Repertoire. Minkowski: "Ich musste Rolando erst davon überzeugen - um seine Rolle etwas interessanter zu machen, werden wir in der letzten Szene eine Überraschung einbauen. Wir werden Johann Christian Bachs letzte Szene nehmen und sie in die Mozart-Partitur einfügen, um dem Charakter von Lucio Silla etwas mehr Substanz zu verleihen. Das ist kein Verbrechen ..."

Apropos Bach: Zum Vergleich bietet die Mozartwoche seine Lucio-Silla-Vertonung in einer Matinee mit Ivor Bolton und dem Mozarteum Orchester.

"Ich glaube an Gott, Mozart und Beethoven ...", formulierte Wagner sein "Glaubensbekenntnis" - ein Argument (neben dem des Wagnerjahres) für die Stiftung Mozarteum, Wagners Jugendsymphonie in C, die Wesendonck-Lieder und das Siegfried-Idyll zu programmieren.

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