Händels "Radamisto" im Theater an der Wien

Das Theater an der Wien nimmt sich seit seiner Umwandlung in ein Opernhaus besonders des musiktheatralischen Schaffens von Georg Friedrich Händel an. Am kommenden Sonntag hat dort "Radamisto" Premiere in den Kostüme des berühmten französischen Modemachers Christian Lacroix.

  • Sophie Karthäuser als Polissena

    Sophie Karthäuser als Polissena

    (c) HOCHMUTH, APA

  • Florian Boesch als Tiridate

    Florian Boesch als Tiridate

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  • David Daniels als Radamisto und Patricia Bardon als Zenobia

    David Daniels als Radamisto und Patricia Bardon als Zenobia

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  • Patricia Bardon als "Zenobia"

    Patricia Bardon als "Zenobia"

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  • Patricia Bardon als "Zenobia"

    Patricia Bardon als Zenobia

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Mittagsjournal, 18.1.2013

Im blaugrauen geschlossenen Bühnenraum wirken die Kostüme von Christian Lacroix wie dezente Juwelen. Eine Damenschar in gerafften bodenlangen Kleidern mit Spitzenhauben, wie wir sie aus den Königinnenporträts von Hans Holbeins englischer Zeit kennen, umringt die sechs Protagonisten, die edel gekleidet sind und viele Stilrichtungen von römischen Brustpanzern bis zum Galafrack der Metternich-Zeit erkennnen lassen. In Händels "Radamisto" überzeugen die Figuren am Ende der intrigenreichen Oper den bösen Tyrannen, dass er seine Tyrannei aufgibt, auch wenn er sich vorerst noch weigert.

Florian Bösch ist der Tyrann, Sophie Karthäuser seine Gemahlin, die Irin Patricia Bardon die Prinzessin Zenobia, die er begehrt, und Radamisto, deren Gatte und sein Gegenspieler. Radamisto, der Titelheld, wird von dem bekannten amerikanischen Countertenor David Daniels dargestellt, der den Inhalt wie in fast allen Händel-Opern mit den Worten "Liebe und Macht, Hass und Angst" beschreibt. Und diese elementaren Gefühle sind es, die Händels Musik unmittelbar ausdrückt und unabhängig von den komplizierten jeweiligen Handlungen macht.

David Daniels, der zweifellos derzeit mit Bejun Mehta und Philippe Jarousky zu den gefragtesten Countertenören weltweit gehört, hat den Radamisto schon einmal in Santa Fe gesungen, aber mit dem Dirigenten René Jacobs sei alles anders, vor allem, wie er Rezitative und die musikalische Linie des Werkes sehe, sagt Daniels.

Mit "Radamisto" eröffnete Georg Friedrich Händel 1720 seine Royal Academy of Music im King's Theatre in London. In Anwesenheit des Königs George I. war der Andrang so groß, das viele Edelleute abgewiesen werden mussten und viele im Publikum ob des Gedränges in Ohnmacht fielen, heißt es in einer Quelle aus der Händel-Zeit, in der die Begeisterung für Händel-Opern wohl ebenso stark war wie heutzutage.

Service

Ö1 sendet "Radamisto" am 23. Februar um 19:30 Uhr.

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Theater an der Wien ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Theater an der Wien

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