Opernball 2013: Ein Hauch von Hollywood

Mit einer glanzvollen Darbietung der Staatsopernkünstler und der Polonaise des Jungdamen- und Jungherrenkomitees ist Donnerstagabend der 57. Wiener Opernball eröffnet worden. Die Schauspielerinnen Hilary Swank, Mira Sorvino und Gina Lollobrigida verbreiteten einen Hauch von Hollywood.

Morgenjournal, 9.2.2013

Barbara Herbst

Imperialer Auftritt von Modedesigner

Mit vielen Stars und ohne Skandale hat Wien seinen 57. Opernball gefeiert. "Wie aus einer anderen Zeit" beschrieben internationale Besucher wie die Oscar-Preisträgerinnen Mira Sorvino, Hilary Swank und Italo-Diva Gina Lollobrigida das festliche Treiben am Donnerstagabend in der Staatsoper. Österreichs Vergangenheit fühlte sich wohl auch Designer Harald Glööckler verpflichtet, der seinen Auftritt ganz im imperialen Stil inszenierte.

Mit seiner Ankunft in einer von sechs weißen Pferden gezogenen Kutsche sorgte Glööckler für den wohl spektakulärsten Moment - dabei hatte der Opernball noch nicht begonnen. Er hielt sich zwar an die strenge Frackpflicht, verzierte diesen wie auch sein Gesicht aber über und über mit Glitzersteinchen.

Opernball ohne Skandale

"Es fühlt sich an, als wäre man in die Vergangenheit gereist", staunte Hollywoodstar Swank über das durchkomponierte Gesellschaftsereignis im Dreivierteltakt. "Es ist wie vor 100 Jahren" befand auch Lollobrigida in schwarzem Kleid mit auffällig rotem Cape. Sorvino fühlte sich dagegen in ein Bild eines impressionistischen Malers versetzt: "Es ist alles wie aus einer anderen Zeit."

Selbst der nicht immer gern gesehene Opernball-Dauergast Richard Lugner gab sich in diesem Jahr ungewohnt gediegen: Verärgerte er die feine Wiener Gesellschaft in der Vergangenheit noch mit Gästen wie Pamela Anderson oder der Berlusconi-Bekannten Karima el-Mahroug alias "Ruby", hatte er mit Lollobrigida erstmals eine Frau in seinem Alter dabei. Auf die auf seine bezahlte Einladung erschienene Sorvino wurde gern gesehen.

Mit den fehlenden Skandalen ging die Rechnung von Opernball-Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh auf: Sie versucht das Image des Staatsballs seit Jahren weg vom Spektakel hin zur Hochkultur zu verändern.

Bundespräsident als "Tanzmuffel"

Bundespräsident Heinz Fischer und seine Frau Margit - in einer violett glitzernden Robe - vertraten beim Opernball das "offizielle" Österreich, das sich heuer eher rar machte, denn verhältnismäßig wenige Minister nahmen am Fest teil. Fischer gefiel die diesjährige, flotte Eröffnung: "Ich glaube, es war sehr gut gemacht."

Ein Vergnügen, dem normalerweise die Ballgäste frönen, nämlich das Tanzen, sei allerdings nicht das Seine. Fischer hatte dieses Jahr keinen Gast in seiner Loge: "Wir wollen das nicht zur Automatik machen." Im Vorjahr war sein Gast UN-General Ban Ki-moon. Im nächsten Jahr werde er wieder überlegen, wer kommen soll.

Bei der Show mit Ballett und Gesang verzichtete Staatsoperndirektor Dominique Meyer bewusst auf große Namen und stellte das Ensemble in den Vordergrund. So durften die Künstler der Oper auch gemeinsam das Eröffnungskommando "Alles Walzer" rufen.

Übersicht