Zypern: EU verlangt Zwangszahlungen

Es ist eine Premiere in der Geschichte des Euro: normale Sparer werden zur Kasse gebeten oder gezwungen, um ein Euroland zu retten, das von der Pleite bedroht ist. Die Zwangszahlungen der Sparer sind eine der Kernforderungen des Zypern-Rettungspakets, das die Eurofinanzminister in den frühen Morgenstunden beschlossen haben. Insgesamt bekommt Zypern zehn Milliarden Euro.

Mittagsjournal, 16.3.2013

Aus Brüssel,

Fast 7 Prozent Zwangsabgabe für Sparer

Die gute Nachricht für Zypern ist eine schlechte Nachricht für die Besitzer zypriotischer Bankkonten - die von der Pleite bedrohte Mittelmeerinsel bekommt milliardenschwere Unterstützung der Europartnern. 10 Milliarden Euro sollen großteils aus dem Eurorettungsmechanismus in die leeren zypriotischen Kassen fließen, auch der Internationale Währungsfonds wird sich beteiligen, allerdings ist noch nicht klar, mit welchen Beträgen. Zypern aber hatte auf 17einhalb Milliarden Euro Hilfsgeld gehofft - das fehlende Geld soll unter anderem eben von den Bankkonten in Zypern selbst kommen. Eine Premiere in der Eurozone - noch nie wurden auch Sparer direkt zur Kasse gebeten. Der Vorsitzende der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem spricht von einem unvermeidbaren Schritt.

6,75 Prozent müssen die Sparer jener Bankkonten abtreten, die nicht mehr als 100.000 Euro auf der Bank haben - all jene, die mehr als 100.000 Euro auf einem Konto haben müssen fast 10 Prozent abgeben. Und das ist doch ein beträchtlicher Teil: So liegen auf 87.000 zypriotischen Bankkonten durchschnittlich mehr als eine halbe Million Euro. Doch vor allem die kleinen Sparer sind heute Vormittag zu ihren Genossenschaftsbanken geeilt - die waren nämlich geöffnet. Allerdings mit eingeschränktem Erfolg, den die zypriotische Regierung hatte noch in der Nacht verfügt, dass die Abgabe von 6,75 oder eben fast 10 Prozent einbehalten wird.