Gespräch mit Christian Thielemann

"Parsifal" hat morgen bei den Osterfestspielen Premiere, inszeniert hat Michael Schulz und er verweigert der Oper den Erlösungsschluss: Parsifal macht weiter, wo die Generation vor ihm aufgehört hat, meint der Regisseur.

Kulturjournal, 22.03.2013

Die Entscheidung für Wagners Bühnenweihefestspiel hat noch Sir Simon Rattle getroffen, doch für Christian Thielemann war sie wie ein Geschenk, denn 1981 war er der blutjunge Assistent, als Herbert von Karajan in Salzburg "Parsifal" herausbrachte, eine Begegnung, die Thielemann auch heute noch als prägend empfindet.

Für fünf Jahre ist er nun der künstlerische Leiter der Osterfestspiele, "sein" Orchester, die Sächsischer Staatskapelle Dresden, spielt Oper und Orchesterkonzerte, außerdem einen Kammermusikabend und ein spezielles Konzert für Salzburg zu moderaten Preisen. Mit populären Werken der beiden Jahresregenten Wagner und Verdi soll die heimische Bevölkerung für ein Festival begeistert werden, das oftmals als ein wenig zu teuer, zu exklusiv gegolten hat.

Die Osterfestspiele brauchen Zustimmung, nach den Skandalen um den früheren Geschäftsführer, die noch nicht ausjudiziert sind. Und sie brauchen auch das Publikum, denn ausverkauft sind Opern und Konzerte noch nicht, auch in Salzburg ist das Publikum abwartend, sagt der geschäftsführende Intendant Peter Alward. Ihm ist es im Wesentlichen zu verdanken, dass die Osterfestspiele vor knapp zwei Jahren nach dem vermeintlichen Absturz schnell neue Partner und einen neuen künstlerischen Leiter gefunden haben. Das Publikum kann nun also wählen zwischen den Osterfestspielen in Baden-Baden mit den Berliner Philharmonikern und jenen in Salzburg.

Die Osterfestspiele ihrerseits werden nach Asien gehen, denn Koproduktionspartner des "Parsifal" ist neben der Oper in Dresden und dem Teatro Real in Madrid auch das Beijing Music Festival. Partnerschaften und Sponsoren sind weiterhin überlebenswichtig für das Festival, denn Subventionen gibt's nicht mehr automatisch.

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