1965 - Der Lego-Baukasten

Wir befinden uns im Jahr 1965 und vor uns liegt ein Baukasten der Firma Lego. Die quadratische Schachtel ist aus Holz und bietet zahlreiche Fächer für die poppig-bunten Plastiksteine.

Auf dem Deckel sind zwei Kinder abgebildet, die eine Stadt aus Legohäuschen aufgebaut haben. Ursprünglich hatte die Firma Lego die Bausteine aus Holz gefertigt. Erst 1949 stieg man auf Kunststoff um. Die wahre Revolution fand aber 1958 statt, als man das einzigartige Kupplungsprinzip zum Patent anmeldete.

Lego-Baukasten

(c) Technisches Museum Wien

Diese überlegene Technologie versetzte einigen Traditionsunternehmen den Todesstoß. Die deutsche Firma Richter hatte schon um 1900 ihre Baukästen in die ganze Welt exportiert und war sogar k.-und-k.-Hoflieferant gewesen. Die Steine aus gepresstem Steinmehl verfügten allerdings nur über eine glatte Oberfläche, das Zusammenhalten der Gebäude basierte damit allein auf Statik. Damit kam die Firma ins Hintertreffen und musste 1963 die Produktion einstellen.

Lego war zwar nie billig, durch die Verwendung des vergleichsweise kostengünstigen Kunststoffs aber zumindest erschwinglich. Dazu kam, dass die bunten Bausteine in einem sehr guten Ruf standen, weil sie als sinnvolles Spielzeug galten.

Der Baby-Boom in den späten 1950er und frühen 60er Jahren hatte dazu geführt, dass den Kindern und ihrer Erziehung und Bildung eine ganz neue Aufmerksamkeit zukam. 1965 wurde etwa im Prater das Planetarium eröffnet und im Bereich der Kinderliteratur kamen in diesen Jahren einige Klassiker heraus, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen. Mira Lobe veröffentlichte ihre Bücher "Hannes und sein Bumpam" und "Bimbulli" und gewann 1965 mit "Die Omama im Apfelbaum" den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Und die zweite Größe unter den Kinderbuchautorinnen damals, Vera Ferra-Mikura, erfand 1963 ihre ewig jungen "Drei Stanisläuse".