"Beatrice et Benedict" im Theater an der Wien

Das Theater an der Wien wartet wieder mit einer Opernrarität auf: Gestern Abend hatte dort Hector Berlioz' vergnügliche Oper "Béatrice et Bénédict" in der Inszenierung von Kaspar Holten Premiere. Frei nach William Shakespeares "Viel Lärm um nichts“"entstanden, geriet die Opéra Comique bei ihrer Uraufführung in Baden-Baden zum Sensationserfolg. Jubel gab's auch gestern im Theater an der Wien.

Morgenjournal, 18.4.2013

Hector Berlioz hat Shakespeares Stück bloß als Grundlage für seine Oper genommen - es ist keine Vertonung -, sondern hat ein vom Komponisten eigens verfasstes Libretto und im Gegensatz zu Shakespeares Original nicht den Hauch des Melancholisch-tragischen.

Genauso inszeniert der dänische Regisseur Kasper Holten auch. Spritzig überzeichnet er, gibt - wie man sagt - dem Affen Zucker, reißt seine Sänger mit und hat auch die Lacher des Publikums auf seiner Seite, denn die Dialoge - auf Deutsch über der Bühne nachzulesen - sind spritzig und spitz wie bei Shakespeare.

Szene aus "Beatrice et Benedict"

Malena Ernman als "Beatrice" und Bernard Richter in der der Rolle des "Benedict".

(c) Techt, APA

Hauptaugenmerk liegt auf der Personenregie

Hat Berlioz seine Komödie im Sizilien des 13. Jahrhunderts angelegt, zieht Holten sie in die Zeit von Berlioz, also so zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg. Das Bühnenbild ist Arena-artig und spartanisch gehalten. Die Drehbühne wird von einer Art Leinwand geteilt, die als solche fungiert, aber auch als Tennisnetz im symbolischen Machtkampf der Geschlechter oder zur Theke umgewandelt wird. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Personenregie und die macht die Komödiantik der Sänger zum Augenschmaus.

Allen voran die schwedische Mezzosopranistin Malena Ernman, die am Theater an der Wien schon als Sesto in Händels "Giulio Cesare in Egitto" und 2010 in "Semele" zu erleben war, der Schweizer Tenor Bernhard Richter, Christiane Karg und Nikolay Borchev.

Viel Schwung aus dem Orchestergraben

Vom Orchestergraben aus bringen Dirigent Leo Hussain und das ORF-Radiosymphonieorchester Wien noch den restlichen Schwung ins Geschehen. Ein durchwegs vergnüglicher Abend, an dessen Ende großer Applaus und auch etliche Bravorufe standen.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Theater an der Wien ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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