Der Glanz des Tages

Mit "Der Glanz des Tages" kommt der neue Film des Regieduos Tizza Covi und Rainer Frimmel in die heimischen Kinos. Wie schon in ihrem Film "La Pivellina" verschwimmen auch in "Der Glanz des Tages" die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentation.

Zentraler Protagonist des Films ist der bekannte Theaterschauspieler Philip Hochmair. Nach zwei Auszeichnungen bei den Filmfestspielen von Locarno 2012, wurde "Der Glanz des Tages" heuer auch mit dem Max-Ophüls-Preis für den besten Spielfilm, sowie mit dem Großen Diagonale-Spielfilmpreis in Graz ausgezeichnet.

  • Philip Hochmair

    (c) Ventofilm

  • Walter Saabel, Philip Hochmair

    (c) Ventofilm

  • Walter Saabel, Philip Hochmair

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Der Alltag als Bühne. Ob bei Theaterproben, Aufführungen, oder dann im eigenen Wohnzimmer: Philip Hochmair trägt Kunstglatze, nimmt seine Bühnendialoge mit nach Hause, und seine Rollen mit ins Beisel. In "Der Glanz des Tages" spielt sich der Theaterschauspieler selbst. Und er ist doch eine Kunstfigur, die von Tizza Covi und Rainer Frimmel auf die Reise geschickt wird. Schon in einer der ersten Szenen trifft Hochmair auf seinen bisher unbekannten Onkel, einen Zirkusartisten, gespielt von Walter Saabel.

Schauspieler und Privatmann

Wie schon in "La Pivellina", der Geschichte rund um eine Zirkusfamilie, die ein kleines Mädchen aufnimmt, ist auch in "Der Glanz des Tages" die Grenze zwischen dem Privatleben der Darsteller und der Geschichte, mit der Covi und Frimmel dieses dann verknüpfen, eine durchlässige. Man begleitet da Hochmair durch den Alltag, von Wien nach Hamburg und wieder zurück. Das Drehbuch, so Rainer Frimmel, werde vom Alltag der Protagonisten in gewisser Weise mitgeschrieben.

Und Tizza Covi ergänzt: Der Schauspieler und der Zirkusartist. Covi und Frimmel lassen hier zwei Lebenskonzepte aufeinanderprallen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und wie schon in "La Pivellina" sind es Begegnungen, unerwartete Bekanntschaften, die Perspektiven verändern.

Sonden im Alltag

Mit ihrer Mischform zwischen dokumentarischem Begleiten und fiktionaler Erzählung schickt das Regie-Duo seine Figuren wie Sonden durch den Alltag, die dann die Geschichten viel konzentrierter erzählen können, als das im rein Dokumentarischen möglich wäre. Mit Verlauf des Films rückt dann die Geschichte eines moldawischen Familienvaters ins Zentrum des Geschehens, der mit seinen Kindern in Wien lebt, seine Frau darf allerdings nicht nach Österreich einreisen. Auch er spielt sich selbst, erzählt Tizza Covi.

Dabei überrascht es in der Dichte der Erzählung immer wieder, wie viel Zeit sich Covi und Frimmel trotzdem auch für die kleinen Details nehmen. Geschichten und Blicke, die fast beiläufig in die Handlung eingestreut werden. Der Alltag wird in "Der Glanz des Tages" so zu einer Bühne, auf der mehrere Geschichten gleichzeitig erzählt werden - Geschichten, die allesamt erstaunen und berühren.

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Ventofilm - Der Glanz des Tages

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