1966 - Tupperware

Es ist das Jahr 1966 und wir verstauen gerade die Reste unseres Abendessens in einem Vorratsbehälter von Tupperware. Die milchig-trübe Schüssel besteht aus ungefärbtem Polyethylen und wurde von einem Amerikaner entwickelt.

Die klassischen Behälter, die zur Lagerung von Lebensmitteln verwendet wurden, bestanden aus Emaille, Metall oder Glas. Die waren aber entweder zerbrechlich, oxidierten oder ließen sich nicht stapeln. Das alles leisteten die neuen Behälter von Earl Tupper. Blieb nur noch der Wunsch der Hausfrau nach einem dichten Verschluss. Und auch das lieferte Tupperware.

Tupperware-Dose

(c) Wien Museum

1946 bereits kam Tupperware in den USA auf den Markt und schien dem Land wie auf den Leib geschneidert. Ein Journalist meinte damals, die bunten Behälter seien die Metapher für die USA der 50er Jahre, denn sie seien "ein Massenprodukt, steril, spießig und pastellfarben".

Für die Europäer war Tupperware ein neuerlicher Beweis dafür, was mit Plastik alles möglich war. Der französische Philosoph Roland Barthes hat diese "alchimistische Substanz" deshalb auch zu seinen "Mythen des Alltags" gezählt:

Hierzulande war Tupperware ab 1965 erhältlich und die bunten Schüsseln traten einen ungeahnten Erfolgslauf an. In Bezug auf den Verkauf pro Einwohner ist Österreich nämlich weltweit Tupperland Nummer eins. 5.000 Beraterinnen gibt es, die pro Tupper-Party sechzig bis hundert Euro verdienen. Diese Partys waren eine Idee der findigen Amerikanerin Brownie Wise. In den Geschäften hatten die Tupperware-Produkte bis dahin kaum Aufsehen erregt.

Durch seine hohe Beständigkeit gegen Säuren, Laugen und Chemikalien ist Polyethylen äußerst langlebig und nicht natürlich abbaubar. Was in den 60er Jahren noch als großer Vorteil gewertet wurde, verpasste dem Plastik in den 70er Jahren, als die Müllberge zu wachsen begannen, sein schlechtes Image. "Jute statt Plastik" hieß es dann, doch das ist schon wieder ein neues Kapitel.