Sozialmarie: Siegerprojekte aus Ungarn

Bereits zum neunten Mal sind gestern in Wien Preise für innovative Sozialprojekte vergeben worden. Der Preis, genannt Sozialmarie, fördert soziale Ideen. Nominiert waren 36 Projekte aus Österreich, Ungarn, Tschechien, Kroatien und der Slowakei. Den Publikumspreis der eingereichten Projekte aus Ungarn bekam der Privatverein Parafonia in Budapest, der geistig schwer behinderten Kindern das Musizieren beibringt.

Mittagsjournal, 2.5.2013

Spielerisch lernen autistische oder Kinder und Jugendliche mit Down-Syndrom ein Instrument und sind nach relativ kurzer Lernzeit sogar in der Lage, Konzerte zu geben.

Musik bewirkt Wunder

Die 15 Kinder mit geistiger Behinderung sind immer sehr stolz darauf, wenn sie im Rahmen eines kleinen Konzertes ihre musikalischen Fertigkeiten präsentieren dürfen: Die Unterrichtsmethode ist von einem deutschen Heilpädagogen entwickelt und von dem ungarischen Verein Parafonia vor 15 Jahren übernommen worden. Den geistig schwer behinderten Kindern werden Noten mit Hilfe unterschiedlicher Farben beigebracht. Jede Note hat eine Farbe, die sich auch auf den Tasten oder Saiten der Instrumente wiederfinden. Die jungen Musiker brauchen nicht einmal den Namen der Farbe zu kennen, es reicht, Farben optisch unterscheiden zu können.

Den Verein Parafonia haben die Eltern von Kindern mit Behinderung gegründet. Es störte sie, dass ihre Kinder vom Musikunterricht ausgeschlossen waren. Die Mutter eines geistig behinderten Jugendlichen und Gründungsmitglied der Musikschule, Katalin Erdös sagt: Der Musikunterricht bewirkt wahre Wunder. Die Eltern bemerken bei ihren Kindern deutliche Verbesserungen ihrer kognitiven Fähigkeiten, wie Konzentration, Erinnerung oder Lernen, wie Lászóné Juhasz betont, Mutter eines Jugendlichen mit Down Syndrom: Ja, wirklich! Er ist sehr aufmerksam geworden, seine Bewegungen sind koordinierter und er ist generell konzentrierter. Die Musik hilft ihm sehr viel.

Derzeit betreut der Verein mehr als 40 Schüler, die je nach Alter und geistigen Fähigkeiten in verschiedene Gruppen eingeteilt sind und wöchentlich 4 bis 6 Stunden Musikunterricht bekommen. Finanziert wird der Verein von den Eltern und durch Spenden, die aber jährlich weniger werden. Staatliche Unterstützung gibt’s keine, auch nicht für das 2. Siegerprojekt aus Ungarn. Im ostungarische Dorf Told produzieren die Roma aus Altpapier und Getreideabfällen Biomasse-Briketts zum Heizen. Damit künftig nicht mehr illegal Holz gefällt wird oder gesundheitsschädliche Autoreifen verheizt werden.