1973 - Das BIC-Feuerzeug

Im Jahr 1973 befinden wir uns heute, dem Geburtsjahr des BIC-Feuerzeugs. Es ist in den knalligsten Farben, von leuchtendem Orange bis Tiefseeblau zu haben und seine minimalistische und klare Form hat das Wegwerfprodukt zu einem Designklassiker gemacht, das sogar in die Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen wurde.

Das Herkunftsland des BIC-Feuerzeugs ist jedoch Frankreich, erzählt Christian Stadelmann, Historiker im Technischen Museum Wien. War das Feuerzeug lange Zeit Prestigeobjekt, nachfüllbar und aus edlem Metall gefertigt, so ist das BIC aus billigem Kunststoff und deshalb um wenige Schillinge in jeder Trafik zu haben. Ganz dem Zeitgeist folgend, soll es auch nicht imponieren, sondern funktionieren und danach entsorgt werden. "Heute kauft man, um wegzuwerfen", wetterte 1976 Erich Fromm in seinem gesellschaftskritischen Werk "Haben oder Sein" gegen diesen neuen Siegeszug der Wegwerfprodukte.

BIC-Feuerzeug

(c) Technisches Museum Wien

Angezündet mit dem BIC-Feuerzeug wurden natürlich in erster Linie Zigaretten. Marktführend waren die ausländischen Marken. Für Männlichkeit und Abenteuer standen amerikanische Zigaretten wie Marlboro und Lucky Strike, während der Intellektuelle und Künstler lieber zu den französischen Gauloises griff.

1968 verdrängte die "Smart" die "Austria 3" als beliebteste österreichische Marke. Die 1959 eingeführte "Smart" war auch in vielen Belangen ein Novum gewesen. Sie war rund und nicht mehr oval wie die bisherigen Zigaretten und die schwarze Packung mit den weißen und goldenen Streifen zeichnete sich durch ein auffallendes Design aus, mit der Weltkugel und der lateinischen Aufschrift "semper et ubique - immer und überall".

Außerdem war die Smart die erste österreichische Zigarette mit Filter. Damit wollte man nicht nur Jugendliche und Frauen als neue Zielgruppen erreichen, sondern auch der aufkommenden Gesundheitsdebatte Rechnung tragen. 1970 gab es den ersten europäischen Kongress zum Thema "Rauchen und Gesundheit" und 1974 präsentierte die österreichische Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter die ersten Antiraucher-Maßnahmen. In den AUA-Fliegern wurden Nichtraucher-Sitzplätze eingeführt, die Preise von Tabakwaren wurden angehoben und Österreich brachte als weltweit erstes Land die Schadstoffdeklaration auf den Zigarettenpackungen. Weitaus aggressivere Töne wurden in Deutschland angeschlagen. Dort veröffentlichte die Gesundheitsministerin ein Plakat, auf dem eine blasse und schlaffe Hand mit einer Zigarette zwischen den Fingern aus einem Sarg ragte. Der Text dazu: "Asche zu Asche".