Eröffnung der Wiener U-Bahn

1978 - Ersttagsfahrschein

Wir befinden uns heute im Jahr 1978 und entwerten gerade einen sogenannten Ersttagsfahrschein für die am 25. Februar eröffnete Wiener U-Bahn. Dieses Ticket berechtigt zu einer Gratisfahrt auf dem ersten für die Öffentlichkeit freigegebenen Teilstück der Linie U1.

Über 100.000 Menschen drängten sich, um mit dem neuen Verkehrsmittel zu fahren, und so wurden auch an den folgenden Sonntagen Gratisfahrten angeboten. Der nach einem legendären Mercedes-Rennwagen benannte "Silberpfeil" machte seinem Namen dabei alle Ehre.

Ersttagsfahrschein

(c) Sammlung Payer

So schnell die U-Bahn jetzt unterwegs war, so langsam verlief in Wien die Anlaufzeit zum Bau. Pläne hatte es schon zur Zeit der k.-und-k.-Monarchie gegeben, allerdings wurden diese damals zugunsten der Stadtbahn vom Kaiser und konservativen Politikern aufgegeben. In der Nachkriegszeit wurde das Thema dann neuerlich aufs Tapet gebracht und wieder wurde es zum Politikum.

Am 26. Jänner 1968 beschloss der Wiener Gemeinderat dann endlich den Bau eines U-Bahn-Netzes. Zuerst sollten die U1 vom Reumannplatz bis zum Praterstern, die U2 vom Karlsplatz bis zum Schottenring und die U4 von Hütteldorf bis Heiligenstadt realisiert werden. Die U1 war komplett neu zu bauen, bei der U2 und bei der U4 konnte großteils auf bestehende Straßenbahn- und Stadtbahngleisanlagen zurückgegriffen werden. Über die Bauzeit war man sich damals noch völlig im Unklaren, Stadträtin Maria Schaumayer zeigte sich aber optimistisch.

Die Baugrube am Wiener Karlsplatz wurde so spektakulär, dass sogar Hollywood sie als Drehort nutzte: 1973 jagte Alain Delon im Action-Thriller "Scorpio, der Killer" Burt Lancaster durch die neu entstehenden Unterwelten Wiens.