"Il Trovatore" im Theater an der Wien

Mit Verdis "Il Trovatore" wird im Theater an der Wien die Verdi-Trilogie der Wiener Festwochen abgeschlossen. Vorangegangen waren Produktionen seiner "Traviata" und des "Rigoletto". Alle drei Produktionen, von unterschiedlichen Regisseuren inszeniert, werden von Omer Meir Wellber dirigiert.

"Il Trovatore" wird von Philipp Stölzl inszeniert, der sich vor allem durch Videoclips mit Madonna oder Rammstein und später mit Wagner-Inszenierungen einen Namen gemacht hat. Im Theater an der Wien inszeniert er erstmals eine Oper von Giuseppe Verdi.

Mittagsjournal, 24.5.2013

Der Conte di Luna und Manrico lieben die gleiche Frau und werden nicht nur deshalb zu Todfeinden, sind aber Brüder, ohne es zu ahnen. Oder doch nicht? Behauptet diese Ungeheuerlichkeit nach Manricos letale Ende die alte Zigeunerin bloß aus Rache? Sie muss es wissen, hat sie doch vor Jahren eines der Kinder ins Feuer geworfen. Aber hat sie das richtige erwischt? Nur sie weiß das….

Kennen sie sich aus? Nein? Macht nichts. Verdi hat laut eines Briefwechsels mit seinem Librettisten gar keinen Wert auf die Logik der Handlung gelegt. Und danach will sich Regisseur Philipp Stölzl auch richten. Er siedelt seinen Popart-Trovatore auf einer weißen, sehr neutralen Holzkulisse an, die ein wenig in den Orchestergraben ragt. Darin bewegen sich ziemlich seltsame Gestalten aus der Welt der Commedia dell Arte.

Seine Videoclipvergangenheit kann Philipp Stölzl nicht verleugnen: Werden doch ständig kommentierende Videoclips auf der weißen Wand eingespielt. Vorzugsweise während der Arien.

"Il Trovatore" ist eine Koproduktion mit der Berliner Oper im Schillertheater, wo er im Herbst mit Daniel Barenboim am Pult sowie Anna Netrebko und Placido Domingo als Conte di Luna Premiere sein wird - ein Staraufgebot im Berliner Verdi-Jahr also.

Bei den Wiener Festwochen leitet Omer Meir Wellber das ORF Radiosinfonieorchester Wien und den Arnold-Schönberg-Chor. Bei den Sängern hat man von Seiten der Wiener Festwochen auf international weitgehend unbekannte Namen gesetzt.

Textfassung: Joseph Schimmer