Kiki Kogelnik in der Kremser Kunsthalle

Die Künstlerin Kiki Kogelnik ist in Österreich sozusagen eine bekannte Unbekannte. Das Publikum kennt nur einen kleinen Teilaspekt ihres Werks. Die 1997 verstorbene Kärntnerin, die nur 62 Jahre alt geworden ist, begann ihre Karriere in New York.

Die Kunsthalle Krems widmet Kiki Kogelnik jetzt eine Retrospektive; viele der Werke werden zum ersten Mal in Europa gezeigt. Eine Chance, die Vielseitigkeit und Experimentierfreude von Kiki Kogelnik erst so richtig kennenzulernen.

Mittagsjournal, 13.7.2013

Der Name Kiki Kogelnik steht hierzulande vor allem für bunte Köpfe aus Muranoglas mit hochstehenden kurzen Haarstacheln und runden Mündern. Kennt man nur diesen kleinen Zipfel des Werks von Kiki Kogelnik, kann man ihren Stellenwert gar nicht richtig einschätzen. In der Kunsthalle Krems zeigt sich, dass sie vor allem eine Malerin und Zeichnerin von internationalem Format war.

1960, mit 25 Jahren, geht sie nach New York und findet sehr schnell ihr originelles malerisches Vokabular, es bringt ihr die Bezeichnung "einzige österreichische Vertreterin der Pop-Art" ein. Was auch wieder nur zum Teil stimmt. Zwar malte sie knallbunte Körpersilhouetten und Punkteraster, was äußerlich sehr nach Pop-Art aussieht, aber ihre Inhalte waren anders gelagert als bei Pop-Art-Künstlern wie Roy Lichtenstein oder Andy Warhol, die in New York ihre Ateliernachbarn waren. Kogelnik ging es nicht so sehr um den Bilderstrom der Konsumwelt. In ihren Arbeiten tanzen zum Beispiel schon sehr früh Gerippe und grinsen Totenschädel. Immerhin war die 1935 geborene Künstlerin ein Kind der Kriegs- und Nachkriegszeit.

Sie konstruiert Skulpturen, die Robotern und Raumschiffen ähnlich sehen, und beginnt schon in den frühen 1960er Jahren die Umrisse von Freunden und Bekannten aus Vinylfolie zu schneiden. Diese flachen Körperhüllen hängt sie auf Kleiderhaken; ein ganzer Raum in Krems ist diesen sogenannten "Hangings" gewidmet. Es gab auch "Vietnam Hangings" - schlappe Körperhüllen in Tarnanzügen über Wäscheleinen.

Auf andere Weise politisch wird sie in großen Gemälden von Frauen wie aus Modemagazinen; mit eingebauten Irritationen wie einer großen gelben Schere, die sich in eines der Modelle bohrt. Es sind vieldeutige Auseinandersetzungen mit dem Dilemma, in dem sie selber steckte: auf ihre Schönheit als Frau reduziert zu werden.

1997 starb sie an einem Krebsleiden. Auch dieses Sterben hat Kiki Kogelnik in ihrem Werk thematisiert - zu erleben ist das in Krems bis 6. Oktober.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen in der Kunsthalle Krems ermäßigten Eintritt (EUR 2,-).

Kunsthalle Krems

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