Koenigleopold

Mit dem Stück "Kohlhauser" schafften sie es sogar in kleinformatige Gazetten, die normalerweise wenig für experimentierfreudigen Jazz übrig haben. Koenigleopold erzürnten mit ihrem Mundart-Lied einen steirischen Metzger derart, dass dieser damit drohte, die Gerichte einzuschalten. Seither kennt man Leo Riegler und Lukas König, die das Duo Koenigleopold bilden.

Schon davor waren die beiden in der Wiener Jazz- und Theater-Szene umtriebig. Sie gewannen den steirischen Jungwild-Preis für das Stück "Prospekt" und sind in verschiedenen Band-Formationen aktiv. Im Moment bastelt das Duo gerade an seinem ersten Album, das Anfang November erscheinen soll.

König Leopold

(c) Baldinger

Kulturjournal, 02.08.2013

Das Besondere kommt auch bei Koenigleopold unscheinbar daher: ein eisernes Tor, dahinter ein Wohnhaus. von Bäumen umringt. Nicht nur Ö1 ist zu Gast bei Koenigleopold. Auch Koenigleopold selbst sind zu Gast.

Gerald Preinfalk kennt man vom Klangforum Wien. Als Saxofonist ist Preinfalk vor allem für seine Vielseitigkeit bekannt. Eine Eigenschaft, die er mit seinen Haus-Gästen teilt. Bis auf ein Grundrauschen, das sofort spürbar wird, ist es ruhig, wenn man in Wien Hernals die Stufen in den Proberaum von Koenigleopold hinuntersteigt. Man kann es nicht hören, es ist mehr ein Bauchgefühl. Irgendwo tief unten blubbert etwas. Was genau das ist, wird später klar.

Mitten in der Arbeit

Schon der Name Koenigleopold macht klar, dass hier jemand genau weiß, was er will, und vor allem, wie er es will. Leo Riegler und Lukas König kommen entspannt daher. Sie stecken mitten in den Arbeiten für ihr erstes Album, das am 1. November 2013 erscheinen soll. Und weil jede Improvisation ein Gerüst braucht, haben auch Koenigleopold eine fixe Studio-Routine.

Zurückgelehnt im Sessel konzentrieren sich die beiden auf die Sounds des neuen Albums, die aus dem Computer kommen. Langsam wird das zuvor bemerkte Blubbern immer klarer. Es kann gar nicht anders, als an die Oberfläche zu drängen.

Wenn ein Lied nicht zumindest zum Schmunzeln ist, dann stimmt hier etwas nicht. Schon hier im Proberaum versprühen Koenigleopold anarchischen Humor. Wie ein Geysir, den die Musik zum Ausbruch bringt.

Musikalische Weltenwanderer

Leo Riegler und Lukas König haben den größten Spaß daran, Texturen wild zu mischen. Sie nützen die Band als Sprungbrett in immer neue Stile und kombinieren technische Brillanz mit kindlicher Verspieltheit. Selbst die trivialsten Botschaften machen in einem glitzernden Free-Jazz-Sakko, Größe XXL, richtig Spaß. Selten komme es vor, dass die Ideen des einen dem anderen zu viel sind.

Koenigleopold betrachten die Musik-Landschaft am liebsten von oben. Wie zwei musikalische Weltenwanderer, die auf riesigen Clown-Stelzen die Genre-Täler durchschreiten und dabei immer neue absurde Gipfel erklimmen.

Kennen gelernt haben sie sich in einem Band-Projekt. Das war 2004. Über die Jahre entstand daraus das Duo Koenigleopold. Vielleicht ist die Kombination auch deswegen so befruchtend, weil Riegler und König von anderen Enden ins Zentrum stürmen.

Fertig im Kopf

Leo Rieglers Mutter wollte selbst Musikerin werden, hat diesen Traum aber nie verwirklicht. Nun lädt sie ihr Sohn ein, seine Band Koenigleopold als Sprungbrett zu benutzen. Leo Riegler kann sich auch vorstellen, einen Film zu machen. Im Kopf hat er ihn schon, die Musik kommt von Koenigleopold. Beim Gedanken daran grinsen die beiden.

Heute Abend gastieren Koenigleopold gemeinsam mit Studio Dan im Wiener Jazzclub Porgy & Bess. Der Abend wird im Zeichen von Frank Zappa stehen und die Grenzen von Humor in der Musik ausloten.

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