Viennale im Zeichen des Humors

Bei der am 24. Oktober beginnenden Viennale scheinen alle Zeichen auf ein heuer sehr humorbestimmtes Festival hinzudeuten. So ist die große Retrospektive Jerry Lewis gewidmet, als Eröffnungsfilm wird eine Tragikomödie der Coen-Brüder gezeigt und Stargast ist Komiker-Star Will Ferrell.

Daneben ist aber auch Asien mit einigen politisch hochbrisanten Arbeiten vertreten und dann präsentiert die Viennale heuer den Regisseur mit dem wahrscheinlich außergewöhnlichsten Lebenslauf der Filmgeschichte.

Morgenjournal, 16.10.2013

Das gegenwärtige Hollywood-Kino ist nicht gerade mit Originalität gesegnet. Mit einer großen Ausnahme: In der Komödienlandschaft sorgt Will Ferrell mit seiner steinernen Mimik regelmäßig für Lachstürme, die dann auch gleich die gesellschaftlichen Verhältnisse gehörig durcheinanderwehen. Damit ist er für Festival-Leiter Hans Hurch ein mehr als würdiger Stargast der heurigen Viennale. Ferrell hat zwar noch nie auf dem Regie-Sessel Platz genommen, als Drehbuchautor ist er aber schon mehrfach in Erscheinung getreten. Und dann gibt er seinen Filmfiguren auch oft noch im allerletzten Moment den letzten Schliff.

Als Eröffnungsfilm wird die neue Tragikomödie der Coen-Brüder "Inside Llewyn Davies" zu sehen sein. Ein Folk-Musiker bleibt darin seinem künstlerischen Credo treu und dem Erfolg fern. Verlierer und Underdogs spielen auch in den asiatischen Beiträgen eine entscheidende Rolle. Interessant ist da, wie sich Dokumentarisches und Fiktion treffen und ergänzen. Und ein chinesischer Film lotet die Grenzen der Zensur bis zum Anschlag aus.

Ein Tribute ist einem völlig in Vergessenheit geratenen spanischen Filmemacher gewidmet. Daran ist Gonzalo García Pelayo aber nicht ganz unschuldig, denn nach nur fünf realisierten Filmen hat er dem Kino völlig den Rücken zugewendet. Diese fünf Filme strotzten aber nur so vor einer urwüchsigen Kraft. Außerdem hat Pelayo Stierkämpfe organisiert, eine elektronische Form des Flamenco erfunden und dann plötzlich, dreißig Jahre nach seinem letzten Film, noch einmal auf dem Regiesessel Platz genommen.

Für die anstehende Viennale wünscht man sich jetzt, dass sich ähnlich widersprüchliche und widerspenstige Lebensläufe auch in den heurigen Filmen entdecken lassen. Nach einem ersten Blättern durch das diesjährige Programm weist jedenfalls alles darauf hin.