Caritas-Präsident Küberl tritt nicht mehr an

Der österreichische Caritaspräsident Franz Küberl wird sein Amt Mitte November niederlegen. Er wird bei der Wahl am 13. November nicht mehr kandidieren. Dann werden die neun diözesanen Caritas-Direktoren einen neuen Präsidenten wählen. Küberl ist 18 Jahre lang als erster "Nicht-Geistlicher" an der Spitze der größten Hilfsorganisation Österreichs gestanden.

Franz Küberl

(c) Schlager, APA

Morgenjournal, 30.10.2013

Küberl wendet sich an neue Regierung

Ob Armut, Pflege oder Auslandshilfe, unter Franz Küberl hat sich die Caritas zu einem enormen Sozialunternehmen entwickelt. Rund 12.500 angestellte Mitarbeiter und 35.000 Freiwillige arbeiten in den zahlreichen Caritas-Einrichtungen. Mehr als 630 Millionen Euro sind allein im vergangen Jahr in die Arbeit der Caritas geflossen. Küberl wurde nie müde, soziale Missstände beim Namen zu nennen und die Politik in die Pflicht zu nehmen. So auch die nächste Bundesregierung: "Armut ist eine Schande in einem so wohlhabenden Land wie Österreich. Bitte liebe Verhandelnde, macht nicht nur ein Bankenrettungsprogramm, macht auch ein Armutsabbauprogramm."

Küberl scheut keine Konfrontation

Zu seinen größten Erfolgen zählt Küberl die Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung und der Grundversorgung für Asylwerber. Legendär war Küberls öffentliche Auseinandersetzung mit dem damaligen Innenminister Ernst Strasser vor zehn Jahren. Küberl warf Strasser damals Rechtsbruch bei der Unterbringung von Asylwerbern vor.

Der heute 60-Jährige Steirer Franz Küberl begann seinen beruflichen Werdegang als Diözesansekretär der katholischen Arbeiterjugend. Nach weiteren Stationen in katholischen Institutionen wechselte Küberl 1994 an die Spitze der Caritas Steiermark. In dieser Funktion wurde er ein Jahr später als erster Laie auch zum Caritas-Präsidenten Österreichs gewählt.