Run auf italienische Anleihe

Italien hat etwas geschafft, was noch keinem europäischen Land gelungen ist: Es hat mit einer einzigen Staatsanleihe die Rekordsumme von mehr als 22 Milliarden Euro eingenommen.

Abendjournal, 6.11.2013

Die Anleihe ist mit einem Inflationsschutz versehen. Das heißt, der Ertrag wird nicht von der Inflation aufgefressen. Real erreichen Anleger damit eine Rendite von mindestens 2,15 Prozent. Das ist bei dem derzeitigen niedrigen Zinsniveau viel. Die Anleihe läuft bis 2017 und richtet sich vor allem an Kleinanleger. Allerdings sollen vor allem institutionelle Anleger zugegriffen haben. Für Banken ist die Anleihe ja besonders attraktiv, sie bekommen von der EZB Geld, für das sie fast nichts bezahlen müssen und kaufen damit die Anleihe und verdienen so gut damit. Allerdings müssen sie die günstigen EZB-Kredite Anfang 2015 zurückzahlen, dann ist der Staat auf Kleinanleger und ausländische Investoren angewiesen.

Das hat auch indirekte Auswirkungen auf die Börsen. Die Stimmung an den Börsen ist derzeit gut und das wird natürlich verstärkt. Diese erfolgreiche Anleihe-Platzierung nimmt etwas Druck von der italienischen Regierung weg. Sie hat jetzt bereits fast alle für heuer geplanten Einnahmen. Damit werden Schulden zurückbezahlt und laufende Defizite ausgeglichen. Mit Ausnahmen Londons schließen alle wichtigen Leitbörsen in Europa heute mit Gewinnen. Dazu trägt auch bei, dass die US-Börsen im Plus begonnen haben.