Lyoness ändert umstrittene Strategie

Die Einkaufsgemeinschaft Lyoness war in der Vergangenheit immer wieder mit Klagen von ehemaligen Mitgliedern konfrontiert. Sie hatten Geld für sogenannte Businesspakete angezahlt und sollten als Unternehmer weitere Mitglieder werben und wiederum von deren Einkäufen profitieren. Jetzt will Lyoness "Altlasten" bereinigen und zahlt Geld zurück.

Mittagsjournal, 13.11.2013

"Dinge abschließen"

Viele haben nicht verstanden, was es heißt, bei Lyoness in ein Businesspaket einzusteigen. Trotzdem haben bis zu mehrere tausend Euro angezahlt. Wurden sie getäuscht oder waren sie zu naiv? Lyoness-Sprecher Mathias Vorbacher räumt ein, man hätte den Mitgliedern das Geschäftsmodelle besser kommunizieren können. In den Jahren 2008 bis 2010 sei das zu wenig gelungen. Vorbacher: "Da gibt es sicher den einen oder anderen Fall wo man sagen muss, dass nicht erkannt wurde, dass man dann in einem Vertrieb tätig ist und dass man dort auch dafür arbeiten muss. Wer das nicht so verstanden hat oder auch nicht kann, der ist nicht erfolgreich."

Die meisten Rechtsstreitigkeiten mit Lyoness haben sich genau um die Frage gedreht: Sind die Personen, die in das System eingezahlt haben, Verbraucher oder Unternehmer? Weil das früher zu wenig klar war, wolle man jetzt Altlasten bereinigen, so Vorbacher: "Das heißt, dass wir uns dort, wo wir die Möglichkeit haben, mit den unzufriedenen Mitgliedern aus dem Vertrieb vergleichen - dass wir auch deutlich machen, dass ein Gerichtsweg gar nicht einzuschreiten ist. Und dort, wo der Gerichtsweg bereits beschritten wurde, dass wir einfach diese Dinge abschließen."

Nicht nur alte Fälle

Welche Summe bisher gezahlt wurde, will Vorbacher nicht kommentieren. Der auf Lyoness-Fälle spezialisierte Anwalt Eric Breiteneder spricht von rund 330.000 Euro die 54 seiner Mandanten bisher zurückbekommen hätten. Dass es nur Probleme mit Mitgliedschaften gibt, die im Vertrieb zwischen 2008 bis 2010 geschlossen wurden, kann Breiteneder nicht bestätigen: "Ich habe bei den Rückmeldungen meiner Mandanten neun Fälle dabei aus dem Jahr 2011, zwei Fälle aus dem Jahr 2012 und einen sogar betreffend eine Anzahlung aus dem Jahr 2013."

Der von Lyoness angestrebte Reinigungsprozess könnte jedenfalls länger dauern, als dem Unternehmen lieb ist, denn seit mehr als einem Jahr ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen die Einkaufsgemeinschaft. Wegen Verdachts auf Betrug und Betreiben eines Pyramidenspiels laufen. Lyoness weist die Vorwürfe zurück.

Übersicht

  • Handel