Immer mehr Arbeit für Geldeintreiber

Immer mehr Menschen haben Probleme, ihre Rechnungen zu bezahlen. Und die Unternehmen wenden sich dann immer schneller an Inkassobüros, mit dem Auftrag, das Geld einzutreiben.

Morgenjournal, 26.11.2013

Inkasso kommt teuer

In Österreich gibt es pro Jahr rund 1,1 Millionen Inkassofälle. Das heißt, Inkassobüros treiben für Unternehmen offene Geldforderungen ein. Die Mahnungen würden den Inkassobüros 90 bis 120 Tage nach Rechnungslegung übergeben - zu 90 Prozent Forderungen zwischen 50 und 300 Euro, schildert Christian Jahn vom Inkassobüro Intrum Justitia.

Ist erst einmal ein Inkassobüro eingeschaltet, wird es für Konsumenten empfindlich teurer, denn dann verlangen die Geldeintreiber zusätzlich rund 20 Prozent "Inkassogebühren", also Bearbeitungs-, Mahn- und Portospesen, die sie "laut Bundesgesetzblatt verrechnen dürfen", wie Jahn hervorhebt. Die Höhe richtet sich nach dem Umfang der Forderung.

Warnung vor Ratenvereinbarung

Viele Menschen ignorierten selbst solche Mahnungen, sagt Renate Wagner vom Verein für Konsumenteninformation. Doch "eine Vogel-Strauß-Politik ist das Unglücklichste, was man machen kann, weil weitere Schritte des Inkassobüros folgen, und die sind alle mit hohen Kosten verbunden." Das heißt, es wird noch teurer.

Angesichts der Wirtschaftskrise und steigender Arbeitslosigkeit geraten immer mehr Menschen ungewollt in Zahlungsverzug und können ihre Rechnungen tatsächlich nicht mehr zahlen, sagt Jahn. Da greife man zu Ratenvereinbarungen und Stundungen oder spreche mit dem Auftraggeber über Abschlagzahlungen.

In so einem Fall rät VKI-Expertin Wagner aber auch zu einer Beratung und weist darauf hin, dass bei einer Ratenzahlung auch noch Zinsen und Gebühren hinzukommen und die Gefahr besteht, vom geschuldeten Betrag kaum runterzukommen


Auch wenn immer mehr Menschen Probleme haben, ihre Rechnungen zu bezahlen, so steigt die Zahl an Inkassofallen aber nicht rasant an, sagt Jahn, denn "die Firmen werden vorsichtiger und prüfen, wem sie die Leistungen erbringen." Jahn sieht sich daher auch als Unterstützer der Unternehmen. Indem deren Geldforderungen eingetrieben werden, würden deren Fortbestand und damit Arbeitsplätze gesichert, argumentiert er.