"Dumme" Autofahrer verursachen Staus

Gemeinsam sind wir dümmer - diese provokante These vertritt der Verkehrspsychologe Gregor Bartl und mit "uns" meint er die Autofahrer. Alle haben Stress vor Weihnachten, viele sind mit ihrem Auto unterwegs und je dichter der Verkehr, desto öfter verhalten sich die Autolenker falsch. Das Ergebnis: Stau. Dabei wäre alles so einfach - wenn nur alle weniger egoistisch wären am Steuer.

Morgenjournal, 7.12.2013

Mitdenken statt Tagträumen

Den Autofahrern fehle die "Schwarmintelligenz", sagt Verkehrspsychologe Gregor Bartl. Denn das würde bedeuten "dass eine Entscheidung für mich gut ist, wenn sie auch für den Erst des Kollektivs gut ist." Und der Verkehrspsychologe nennt ein Beispiel: "Wenn man bei einer Kreuzig zügig und dabei sehr aufmerksam und natürlich auch bremsbereit wegfährt, hilft man dem Hinteren. Wenn man tagträumerisch langsam wegfährt, ist das eher stauproduzierend"

Autofahrer sollten mitdenken, was ihr Verhalten für Wirkungen auf die anderen Autofahrer hat. Es sollte klar sein, dass man Stau erzeugt, wenn man in letzter Sekunde in den Kreuzungsbereich einfährt, und dadurch den Querverkehr und die Fußgänger behindert.

Rücksicht statt Egoismus

Auch wenn man im Fließverkehr zu knapp auffährt, kann das zu Stau führen, sagt Bartl: "Paradoxerweise. Denn durch knappes Auffahren muss man immer wieder bremsen und das zieht eine Stauwelle nach sich. Auch hier ist der Zwei-Sekunden-Abstand richtig."

Stellt sich die Frage - sind Autofahrer egoistischer als andere Verkehrsteilnehmer? - Sie sind zumindest isolierter, sagt Bartl: "Im Auto neigen wir zu Egoismus. Wir sind so abgekapselt, wir sind so selbstzufrieden, wir kriegen wenig direkte Rückmeldung. Also hier kann Egoismus so richtig brüten." Also: Weg mit Egoismus hin zu mehr Rücksicht auf andere - das sollte das Rezept für weniger Stau im Weihnachtsverkehr sein.