Klimabericht: Zeit drängt

Laut einem vertraulichen Entwurf für einen Bericht des Weltklimarates IPCC bleibt nur mehr wenig Zeit, um gegen den Klimawandel vorzugehen. Die von der Europäischen Kommission erst kürzlich vorgestellten Klimaziele sind dabei nicht hilfreich. Zwar soll der Ausbau von erneuerbarer Energie bis 2030 auf 27 Prozent steigen - eine verbindliche Vorgabe für die EU-Mitgliedsstaaten gibt es aber nicht.

Mittagsjournal, 24.1.2014

15 Jahre, mehr oder weniger

Kohle, Öl und Gas zählen bis heute zu den wichtigsten Energielieferanten - beispielsweise für Industrie und Straßenverkehr. Und genau hier müsse sich laut dem Weltklimarat etwas ändern. Denn je mehr wir an fossilen Brennstoffen verbrauchen, desto mehr steigt der klimaschädliche CO2-Anteil in der Luft. Wenn wir so weitermachen, könnte es laut einem unveröffentlichten Papier des Weltklimarates bereits in 15 Jahren zu spät sein, um wirkungsvoll gegen den Klimawandel vorzugehen, berichtet die New York Times. Der österreichische Klimaforscher Stefan Schleicher will sich auf diese Zahl nicht festlegen: "Es entsteht der Eindruck, dass wir wirklich in der Lage sind, so eine präzise Aussage zu machen, und das stimmt natürlich nicht."

Unbeherrschbare Folgen

Doch kommt die Warnung von einem anerkannten Gremium - dem Weltklimarat. Dieser will seine Ergebnisse offiziell im April in Berlin präsentieren. Der Experte Stefan Schleicher sieht hingegen das Problem woanders: "Insgesamt haben wir so etwas wie ein Wahrnehmungsdefizit, was die Zukunft anbelangt und da macht uns der Klimawandel interessanter Weise das erste Mal darauf aufmerksam, dass wir diese Defizitlücken schließen sollten."

Und zwar durch den Umstieg auf erneuerbare und klimaschonende Energien- beispielsweise durch Wind- und Wasserkraft. Denn steigt die weltweite Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um mehr als zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, fürchten Wissenschaftler kaum beherrschbare Umweltfolgen. Und das auch in Österreich, sagt der Wirtschafts- und Klimaexperte Stefan Schleicher: "Es wird sich dann auch für die Landwirtschaft in Österreich eine Situation ergeben, die vergleichbar ist mit Unteritalien und wenn es ganz schlimm aussieht wie in Nordafrika."

Skepsis gegenüber Maßnahmen

Nicht nur die Landwirtschaft sei vom Klimawandel betroffen, so der Experte. Stürme und Überschwemmungen könnten häufiger werden. Einen Notfallplan hat man sich zur Sicherheit bereits überlegt: "Eigentlich gibt es dafür nur zwei Optionen: Das eine ist, dass wir versuchen, CO2 aus der Atmosphäre wieder zurückzuführen und zum größten Teil irgendwie in unterirdischen Lagerstätten zu speichern. Der zweite Notausgang ist, in die Atmosphäre Partikel einzubringen, durch die dann die Sonneneinstrahlung im Raumschiff Erde reduziert wird."

Diese Maßnahmen seien jedoch nicht nur kostspielig, auch die Auswirkungen auf die Umwelt könne man noch nicht abschätzen, so der Klimaforscher Stefan Schleicher. Und auch der Weltklimarat äußert sich in seinem internen Papier skeptisch gegenüber solchen Maßnahmen.

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