"Kindergarten muss Chefsache werden"

Der Kindergarten muss politische Chef-Sache werden. Das verlangt der Dachverband der Kindergartenpädagoginnen nun in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ). Die KindergärtnerInnen sehen die Bildungschancen der Kinder im Kindergartenalter weiterhin missachtet und sehen die Ursache vor allem darin, dass Kindergärten nach wie vor in die Zuständigkeit der Länder fallen.

Mittagsjournal, 30.1.2014

Bundeskompetenz gefordert

Nach wie vor ist den neun Bundesländern unterschiedlich geregelt, wie viele Kinder höchstens in einer Kindergruppe sein dürfen, wie viele Kinder eine Pädagogin maximal betreuen darf, und wie groß der jeweilige Gruppenraum sein darf. Reformen für die Bildungschancen der Kinder würden weiterhin missachtet und seien unterfinanziert - so steht es in dem Offenen Brief, den der Dachverband der Kindergarten- und Hortpädagoginnen jetzt an Bundeskanzler Faymann gerichtet hat. Vorsitzende Raphaela Keller ersucht um ein Treffen mit dem Kanzler, in Anwesenheit auch von Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek (SPÖ) und ÖVP-Familienministerin Karmasin. Und Keller fordert: "Der gesamte elementare Bildungsbereich gehört in Bundeskompetenz." Das umfasse auch Krippen, Kleinkindgruppen sowie Horte. "Und das wünschen wir uns im Bundesministerium für Bildung", so Keller.

Es geht den Pädagoginnen darum, dass die Mindeststandards bundesweit einheitlich sind. Derzeit sei die Situation "sehr unfair", sagt Verbandsvorsitzende Keller: Derzeit gebe es sehr unterschiedliche oder auch gar keine Zeiten für Vor- oder Nachbereitung, unterschiedliche Gehaltsansätze, unterschiedliche Ansätze für Weiterbildung und Teamsitzungen.

Grüne Forderungen

Unabhängig vom offenen Brief der Kindergärtnerinnen haben heute auch die Grünen Vorschläge zum Kindergarten veröffentlicht. Sie fordern sie ein zweites verpflichtendes kostenloses Kindergartenjahr. Und sie wollen, dass KindergärtnerInnen und VolksschullehrerInnen Zeit - Dienstzeit! - gegeben wird, um quasi per Besprechung eine Übergabe des Kindes vom Kindergarten in die Volksschule durchzuführen. Familiensprecherin Daniela Musiol: "Hier Erfahrungen weitergeben zu können ist ein wichtiges Abschlussritual für die Pädagoginnen im Kindergarten, aber ist natürlich auch eine wichtige und gute Startvoraussetzung für die neue Pädagogin", sagt die Familiensprecherin der Grünen, Daniela Musiol.

Sie fordern eine Bundesstelle die für derlei Fragen zuständig ist, pbrgeines auch für das Arbeitsrecht der Kindergartenmitarbeiterinnen und Mitarbeiter.