Salzburger Fotohof: "The Sochi Project"

Heute in einer Woche werden in Sotschi die Olympischen Winterspiele eröffnet. Für gut zwei Wochen steht dann Wintersport im Mittelpunkt des Interesses. Was man nicht sehen wird, sind die bitter armen Nachbarländer, der billige Touristenkitsch und die ethnischen Probleme. Das sind jene Themen, die Rob Hornstra und Arnold van Bruggen für ihr "Sochi Project" aufgegriffen haben.

Die Fotoarbeiten zu diesem Projekt werden bis 22. März im Fotohof in Salzburg ausgestellt.

Morgenjournal, 31.1.2014

Elf Reisen in fünf Jahren, 10.000 Negative, ein Buch von 400 Seiten- das Sochi-Project war ein Mammutunternehmen. Die beiden Niederländer, der Fotograf Rob Hornstra und Arnold van Bruggen, der die Texte geschrieben hat, haben die Geographie zu Hilfe genommen, um die vielfältigen Themen in den Griff zu bekommen: da ist einmal Sotchi selbst, die Stadt am Schwarzen Meer, die alten Sanatorien aus der Sowjet-Zeit und die teuren Clubs, eine Gegend, die sich die die Olympischen Spiele völlig verändern wird.

In unmittelbarer Nachbarschaft liegen die Berge des Nordkaukasus mit politisch motivierter Gewalt. Und Abchasien, eine völlig verarmte Region. Da hat man sich vielleicht gedacht, meint Rob Hornstra, wenn wir ein Prozent oder ein 100stel Prozent der 50 Milliarden Dollar hätten, die die Olympischen Spiele gekostet haben, wir hätten uns entwickeln können, aber nichts sei passiert.

Kleine Geschichten

Hornsta und van Bruggen haben die kleinen Geschichten gesucht, sie zeigen zum Beispiel beide Seiten der Gewalt, neben einem Folteropfer einen Polizisten aus dem Nordkaukasus, der sich auf eine Granate geworfen hat, um seine Kollegen zu retten. Er hat schwer verletzt überlebt und fragt sich, warum er das getan hat.

Diese Geschichten hinter den Fotoarbeiten werden erst durch die ausführlichen Texte von Arnold van Bruggen verständlich. Aus den Notizen, die nebenbei entstanden sind, wurden neun Bücher und letztlich der umfangreiche Atlas über Krieg und Tourismus im Kaukasus.

Russland hat reagiert

Mit ihrem Projekt haben die beiden Russland herausgefordert, und der Staat hat reagiert: Eine in Moskau seit längerem geplante Ausstellung wurde abgesagt, weitere Visa wurden den beiden im vorigen Sommer verweigert.

Das Interesse an diesem Projekt konnte dadurch aber nicht gestoppt werden: Ausstellungen zum Sotchi-Projekt gibt es zur Zeit auch in Antwerpen und Chicago. Und was werden Rob Hornstra und Arnold van Bruggen während der Olympischen Spiele machen? Sie outen sich als Fans des Eisschnelllaufs. Und sie wollen sich auch ein Bild davon machen, wie Russland sich tatsächlich zu den Olympischen Spielen präsentieren wird.

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