Industrie fürchtet um Standort Österreich

Die Voestalpine hat gestern angekündigt, den Sparkurs zu verschärfen. Der Panzerbauer Steyr wird den Standort in Wien-Simmering schließen: Österreich als Industriestandort ist in der Krise. Aber in der gesamten EU seien Klimaschutz- und Lohnnebenkosten zu hoch, kritisieren die Industriekapitäne. Der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch, warnt, dass Europa auf dem falschen Weg sei.

Morgenjournal, 19.3.2014

Abwanderung droht

20 Prozent der Wirtschaftsleistung Europas soll im Jahr 2020 von der Industrie kommen. Das sei ein wichtiges Ziel, doch es werde nicht halten, warnt Kapsch. Wenn man bei Klimaschutz und Arbeitskosten - nicht Löhnen und Gehältern, wie Kapsch hervorhebt - so weitertue, dann werde die Industrie abwandern in Regionen, in denen die Grenzwerte niedriger sind. Und zwar samt Forschung und Entwicklung, denn es sei ein Irrglaube, dass auf einem Kontinent geforscht, auf einem anderen produziert werde. Zwar plane die Regierung zum ersten Mal seit Jahrzehnten eine geringfügige Senkung der Lohnnebenkosten, doch da müsse mehr drinnen sein, und auch bei der Arbeitszeit müsse sich etwas bewegen, fordert Kapsch.

Forderungen an Politik

Ein besonderer Dorn im Auge ist Kapsch der Alleingang der EU bei den Klimazielen, obwohl die Union nur mehr für zehn Prozent der Emissionen verantwortlich sei. Das führe in der Folge zu Arbeitsplatzverlusten und auch zu politischen Problemen und schließlich zu Unruhen. Dass alle diese Forderungen nur den Unternehmen nutzen, sieht Kapsch nicht. Schließlich kämpfe die Industrie ja für den Standort und wandere nicht einfach ab.
Kapschs Forderungen an die Politik: Mehr Freiräume, weniger Regulierung, niedrigere Arbeitskosten, und international abgestimmte Klimaziele. Für die Klimaziele werde man mehr Zeit brauchen, aber insgesamt dränge die Zeit, sagt Kapsch: "Das muss kurzfristig gehen, weil wir tagtäglich, und das sieht man an den steigenden Arbeitslosenzahlen, an Boden verlieren."

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