Franz Ferdinand im Weltmuseum

Am 28. Juni 2014 jährt sich zum 100. Mal das Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajewo. Das Weltmuseum Wien rückt aus diesem Anlass einen wichtigen Lebensabschnitt des Thronfolgers in den Mittelpunkt: seine zehnmonatige Reise um die Erde 1892/93.

Die Tausenden Objekte, die Franz Ferdinand von dieser Weltreise nach Wien mitgebracht hat, zählen zu den größten und bedeutendsten Sammlungsbeständen des Weltmuseums. "Franz is here! Franz Ferdinands Reise um die Erde" - so der Titel der Schau.

Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este

Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este und der erste von ihm geschossene Elefant

KHM mit MVK und ÖTM

Mittagsjournal, 8.4.2014

Ornithologe müsste man sein, dann könnte man den großen ausgestopften Vogel mit den langen Beinen auch beim Namen nennen, oder Kunstexpertin, dann würde man erkennen, dass einige der Masken billiger Trash sind. Es sind die Mitbringsel Franz Ferdinands von seiner Weltreise, die da dicht an dicht in Vitrinen gleich riesengroßen Setzkästen präsentiert werden. Gänzlich unkommentiert. So hat es der Thronfolger gewollt.

Die Vorgeschichte: Um sich auf seine Rolle als Herrscher von Österreich-Ungarn vorzubereiten, ist Franz Ferdinand anno 1892 in See gestochen. An Bord der "Kaiserin Elisabeth", des modernesten Kriegsschiffs der k.-u.-k.-Marine, hat er die Erde umrundet. Und der königliche Netzwerker hat eifrig gejagt und er hat gesammelt: 32.000 Objekte hat Franz Ferdinand von Österreich-Este nach seiner nur 10-monatigen Reise nach Wien gebracht: Masken und Ahnenfiguren, Mokassins und Fächer, ein ausgestopftes Känguru und einen präparierten Geier, Muscheln, Porzellanfiguren und ein Baströckchen. "Ich leide an Museomanie" hat Franz Ferdinand erklärt und dagegen hat er auch nichts unternommen.

Die öffentliche Präsentation nach der Weltreise in Wien spiegelte Franz Ferdinands Vorliebe fürs das Ornamentale wider, sein Privatmuseum sollte ihn in angenehmen Erinnerungen schwelgen lassen, hier wollte er sich als künftiger Herrscher der Donaumonarchie selbst inszenieren. Und mit dieser Inszenierung nahm er es nicht so genau. Ethnografische Kunst stand neben Touristenware, gleichwertig Seite an Seite. Auf jede Klassifizierung, auf Beschriftungen und Erläuterungen hat Franz Ferdinand dezidiert verzichtet und die Kuratoren des Weltmuseums tun es ihm gleich. Sie setzen nicht auf Reflexion, sondern auf Materialfülle und lassen den Thronfolger auch selbst durch die Ausstellung führen. Cornelius Obonya leiht ihm seine Stimme und liest Passagen aus den Tagebüchern.