Zeman: Erste Bank zieht nach Prag

Dem tschechischen Präsidenten Milos Zeman zufolge erwägt die Erste Bank einen Umzug der Firmenzentrale nach Prag. Offiziell ist der Plan allerdings nicht.

Morgenjournal, 10.4.2014

Der Sprecher der Erste Bank sagt, das sei derzeit unrealistisch. Aber es ist immerhin der tschechische Präsident, der das gestern gesagt hat. Bankchef Andreas Treichl habe ihn darüber informiert, dass die Erste Bank in den nächsten Jahren einen Umzug erwägen könnte. Weitere Details nannte Zeman allerdings nicht. Der Erste Bank- Sprecher verweist darauf, dass das Institut derzeit eine neue Firmenzentrale in Wien errichtet, die 2016 bezogen werden soll.

Könnte das auch Verhandlungs-Taktik von Bank-Chef Treichl sein, um etwa die ungeliebte Bankenabgabe nicht zahlen zu müssen?

Das ist durchaus denkbar. Als Chef muss er ja darauf schauen, dass die Bank profitabel wirtschaftet. Treichl hat ja schon mehrfach die Bankenabgabe kritisiert. Erst vergangene Woche hat Bundeskanzler Werner Faymann angekündigt, dass die Regierung an der umstrittenen Bankensteuer festhält. Damit müssen Banken künftig in zwei Töpfe einzahlen, im Zuge der Bankenunion sollen europäische Institute künftig auch Gebühren in einen Abwicklungsfonds einzahlen.

Gibt es in Tschechien so eine Bankenabgabe?

Nein, derzeit nicht. Die regierenden Sozialdemokraten haben jedoch angekündigt, eine höhere Unternehmenssteuer für Banken zu prüfen. Die Erste Bank ist jedenfalls seit dem Jahr 2000 hochprofitabel in Tschechien vertreten und würde sich dort, zumindest nach heutigem Stand, dutzende Millionen an Abgabe ersparen.