Radarfotos auch gegen Handy am Steuer?

Wenn auf Fotos aus Radarboxen oder Abstandsmessgeräten zu sehen ist, dass der Lenker ohne Freisprecheinrichtung telefoniert oder das Gurtanlegen vergessen hat, dann soll er künftig gestraft werden können. Das hat jetzt auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner(ÖVP) gefordert. Den Vorschlag will man im zuständigen Verkehrsministerium prüfen. Von Verkehrsexperten wird er jedenfalls positiv aufgenommen.

Mittagsjournal, 14.4.2014

Nur Behördenfotos

Das Foto als Beweis fürs Telefonieren am Steuer kann man sich gut vorstellen, anders sei die Rechtslage aber beim Gurt, sagt ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer: "Das nicht angegurtet Fahren ist keine Unfallursache, daher wird hier eine datenschutzrechtliche Sonderregelung nicht zulässig sein." Der ÖAMTC legt auch Wert darauf, dass ausschließlich Fotos von Behörden, sprich der Polizei, verwendet werden dürfen, und nicht etwa Fotos, die im Zuge der Vignettenkontrolle gemacht werden.

Bures prüft

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) begrüßt ebenfalls den Vorschlag aus dem Innenministerin. Allerdings wünscht man sich eine bessere Überwachung auch im Ortsgebiet, sagt Christian Gratzer vom VCÖ. Denn gerade dort, wo viele Kinder oder ältere Menschen unterwegs seien, passierten auch viele Handy-Unfälle.

Damit Fotos aus Verkehrsüberwachungskameras auch als Beweis fürs Handytelefonieren herangezogen werden können, muss die Straßenverkehrsordnung geändert werden. Dafür zuständig ist Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ). Aus ihrem Büro wird bestätigt, dass es Gespräche gibt, allerdings will die Ministerin erst alle Möglichkeiten prüfen, bevor sie eine Entscheidung trifft.

Frage der Kommunikation

Für Verkehrspsychologen steht bereits jetzt fest, dass diese Maßnahme bei den Autofahrern positiv kommuniziert werden muss, also klar als Maßnahme für mehr Verkehrssicherheit, sagt Verkehrspsychologe Gregor Bartl: "Denn wenn ich glaube, das dient nur der Abzocke, dann entsteht in mir eine Protesthaltung. Wir nennen das Reaktanzverhalten. Und das führt dann dazu dass man die Regeln bewusst bricht." Manche Experten gehen davon aus, dass Ablenkung, und da insbesondere das Telefonieren am Steuer, bereits mehr Unfälle verursacht als Schnellfahren.

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